Dieses Wochenende, von 2. bis 4. März, wird der Rechte Kongress „Verteidiger Europas” im Wasserschloss der Gemeinde Aistersheim über die Bühne gehen. Am Samstag, dem eigentlichen Messetag, organisiert das „Bündnis Linz gegen rechts” parallel zur rechten Veranstaltung eine Demonstration vor Ort.
„Rechtsextreme aus ganz Österreich, den Nachbarstaaten und darüber hinaus pilgern dieser Tage nach Aistersheim“, warnt Raffael Schöberl, Sprecher des Bündnisses „Linz gegen Rechts“. „Die extreme Rechte wird auch in Zukunft nichts unversucht lassen, Oberösterreich als ihren Dreh- und Angelpunkt in Position zu bringen.“
Der Kongress „Verteidiger Europas” ist nach Eigendarstellung die „wichtigste Veranstaltung” des Jahres „für Patrioten im deutschsprachigen Raum”. Für das DÖW sind es „ersatzgeschwächte Abendlandretter”, die in Aistersheim tagen. Außerdem warnt das Bündnis Linz gegen rechts: Der Kongress sei der größte rechtsextreme Event seiner Art im deutschsprachigen Raum. „Der Kongress werde härter, rechter und offener, als bei der ersten Auflage. Ich möchte fast sagen rechtsextrem, rechtsradikal, antisemitisch, neonazistisch.”, so der Datenforensiker Uwe Sailer. Zweck des Kongresses sei, Oberösterreich als Dreh- und Angelpunkt der extremen Rechten in Position zu bringen, so Sailer.
Etwa 20 Aussteller – darunter viele rechte und rechtsextreme Magazine und Verlage, aber auch Parteien und Organisationen – präsentieren sich auf dem Kongress: etwa das Magazin „Zuerst!“ aus Kiel in Deutschland, das als Nachfolger des faschistischen Traditionsblattes „Nation und Europa“ gilt. Darüber hinaus haben einschlägig bekannte ReferentInnen ihren Auftritt: Christoph Berndt, Personalratsvorsitzender an der Charité Berlin, ist Sprecher des Vereins »Zukunft Heimat«. Ein Verein, der zahlreiche personelle Überschneidungen mit verbotenen Neonazi-Organisationen aufweist. Auch Philip Stein ist zu einem Gastauftritt eingeladen. Er ist Sprecher der Inititative »Ein Prozent«, die sich der Finanzierung rechtsextremer Organisationen im deutschsprachigen Raum verschrieben hat. Und in eben dieser Runde treten schließlich auch österreichische PolitikerInnen auf, wie etwa der FPÖ-Vizebürgermeister von Graz, Mario Eustacchio, oder der ehemalige ÖVP- und Team Stronach-Nationalratsabgeordnete Marcus Franz.
Wer steckt hinter der Veranstaltung, und was gibt es über die Aussteller und Teilnehmer vor Ort zu berichten? Wer ist Medienpartner des Kongresses? Warum wurde das Schloss Aistersheim als Veranstaltungsort gewählt, nachdem der Kongress 2016 unter lautstarken Gegenprotest noch in den Linzer Redoutensälen an der Promenade stattgefunden hat? Warum wird eine Demonstration organisiert?
Folgende Interviewpartner*innen sind in der Sendung zu hören:
- Uwe Sailer, Datenforensiker und Mitglied im OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus
- Nina Andree, Bündnis Linz gegen rechts
Unter dem Motto „Oberösterreich stellt sich quer – Nein zum rechtsextremen Kongress“ ruft das Bündnis Linz gegen rechts am Samstag um 14:00 Uhr zu einer Standkundgebung am Dorfplatz Aistersheim. Neben Reden von KZ-Verband/VdA OÖ und Willy Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich, werden Musiker auftreten, sowie die „Omas gegen Rechts”. Die Veranstalter der Demonstration wollen ein lautstarkes, friedliches und abwechslungsreiches Gegenprogramm zum rechtsextremen Treffen organisieren.
Auf die Aistersheimer Bevölkerung kommt jedenfalls ein turbulenter Samstag zu: Die Kongress-Teilnehmer*innen auf der einen und die Demonstrant*innen auf der einen Seite und ein großes Polizeiaufgebot dazwischen. Rund um das Schloss Aistersheim wird eine Sperrzone eingerichtet.
Links und Quellen:
DÖW: Ersatzgeschwächte Abendlandretter tagen in Aistersheim
Bündnis Linz gegen rechts: Nein zum rechtsextremen Kongress!
Gestaltung: Michael Diesenreither