Die #MetooBewegung die im Oktober 2017 gestartet wurde, löste weltweit ein neues Bewusstsein über sexuelle Belästigungen und Gewalt an Frauen aus. Wie ein Dominoeffekt brachen Frauen das Schweigen in vielen Ländern. Auch in Frankreich. Dort wurde aber auch ein Gegenfeuer angezündet, von Frauen die sich damit nicht identifizieren wollten. In einem viel debattierten Beitrag forderten Anfang Januar 100 mehr oder weniger bekannte französischen Frauen, darunter die Schauspielerin Catherine Deneuve, für Männer, die Freiheit zu belästigen. Die Redaktionsgruppe „Women on Air“ nahm diese Gelegenheit zum Anlass um über Frauenbewegungen und Feminismus in Frankreich weitere Nachforschungen anzustellen.
Dafür luden wir die Expertin Nassira Hedjerassi zum Interview. Sie ist Soziologin und Professorin an der Universität Reims. Und Autorin zahlreicher Publikationen über feministische Bewegungen. Hedjerassi widmete einen Teil ihrer Forschung der Bildungsbiographien von Feministinnen wie der französischen Philosophinnen Simone de Beauvoir und Simone Weil, sowie den amerikanischen Feministinnen Angela Davis und Bell Hooks. Den französischen Bewegungen steht die engagierte Feministin auch sehr kritisch gegenüber. Sie folgt der Tradition der afroamerikanischen Feministinnen und bemängelt die Blindheit gegenüber Unterdrückungen, die nicht ausschließlich genderbezogen sind. Sie verlangt von Feministinnen eine solidarische Bekämpfung aller Arten Unterdrückungen die Frauen erleben, darunter klassenspezifische und rassifizierte Gewalt, wenn sie einer Minderheit angehören.
In der Sendung erzählt die Soziologin welche Entwicklungen sie als Feministin durchgemacht hat. Dabei spielte die Entdeckung der afroamerikanischen Feministinnen eine erlösende und inspirierende Rolle.
Den Podcast können Sie nach der Ausstrahlung entweder in original-französischer Fassung hören oder mit deutschem Voice-over.
Sendungsgestaltung: Laurence Monnot