Schon skurril – am Abend des 2.Juni haben wir diese Sendung aufgezeichnet. Dabei kommt natürlich vor, daß einzig die Abgrenzung zu Deutschland Österreich als nationale Heimat definiert. Und natürlich, daß Ö gegen D nur alle 30 Jahre ein Fußball-Match gewinnt. Wir hatten keine Ahnung, daß das gerade, während wir darüber reden, auch wirklich passiert…
Naja, aber darum gehts ja gar nicht. Sondern darum, daß auch angeblich fortschrittlich gesinnte Parteien jetzt mit dem Begriff “Heimat” daherkommen. Und sich dann damit ausreden, man dürfe den Begriff nicht den Rechten überlassen und könnte ihn ja umdefinieren. Blöd nur, daß genau das nicht passiert, sondern die “Heimat” beschworen wird wie das die Reaktion auch tut: Irgendwas mit Bergen, Trachten, Nationalismus, Lokalpatriotismus, Heimatschutz und Ausgrenzungstopoi.
Ja, Heimat soll man den Rechten entreissen, aber dazu muß man wirklich weitere Definitionen anführen: Die Gegend, wo man sich auskennt; die Heimat in der Sprache; die Heimat im Denken; – und immer wissend, daß diese Heimat einem selbst etwas bedeuten mag, deswegen aber sie nicht etwas Besseres ist als die Heimat der anderen. Denn die sind ja bekanntlich die Hölle und deswegen müssen sie ja auch die Heimat bedrohen, die da von außen, die meine Heimat nicht zu schätzen wissen…
Jeder Rotz liabt sein Kanäu – treffender als Roland Neuwirth kann man es nicht ausdrücken. Das ist auch in Ordnung. Ein Problem wird es erst, wenn man daraus eine großartige Überzeugung zimmert. Oder die Heimat auf Wahlplakaten anruft.
Die Sendung heißt übrigens im Untertitel “erster Versuch” – weil wir nach der Aufzeichnung festgestellt haben, daß es da noch soooo viel zu sagen gibt, was mindestens für einen zweiten Einstünder reicht.