Teil der Vorlesungsreihe „Die Dynamik der gegenwärtigen Rechten“
Referent: Andreas Peham (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes)
Moderation: Dr. Klaus Hagen (Institut für Zeitgeschichte / Universität Innsbruck)
Mit dem Skandal um die antisemitischen Liederbücher wurde einmal mehr deutlich, welches Gedankengut im Dritten Lager nach wie vor gedeiht. Der freiheitliche Antisemitismus ist kein Beiwerk der Agitation, sondern schon in der Programmatik – und hier vor allem im Bekenntnis zur (deutschen) „Volksgemeinschaft“ – eingeschrieben. Mit ihren demonstrativen Solidaritätsbekundungen zu Israel und seiner Sicherheit versucht die FPÖ aber seit 2010, von dieser Tatsache und den zahllosen antisemitischen „Einzelfällen“ abzulenken. Leider mit Erfolg, viel zu wenige sind heute noch bereit oder fähig, den – oft auch codierten – Antisemitismus aus den Reihen der Freiheitlichen zu erkennen und als das zu bezeichnen, was er ist – ein Skandal, der durch die Regierungsbeteiligung dieser Partei noch vergrößert wird.
Im Vortrag soll gezeigt werden, dass zwischen völkischen Traditionen und pro-zionistischen Bekundungen kein Widerspruch besteht und in welchen Transformationen sich der freiheitliche Antisemitismus heute artikuliert.
Andreas Peham ist Mitarbeiter im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), Abteilung Rechtsextremismusforschung, und forscht zu den Schwerpunkten Rechtsextremismus, Neonazismus unter Jugendlichen, Antisemitismus und Rassismus, Holocaust-Education sowie Islamismus.
Organisation: Ass.-Prof.in Dr.in Claudia Globisch (Institut für Soziologie/Universität Innsbruck) & Manuel Mayrl (Grüne Bildungswerkstatt Tirol)