Die Sendereihe „nebenan-vedle“ beschäftigt sich mit zeitgenössischer Literatur aus Tschechien. In dieser Ausgabe möchte ich mich mit dem Roman „Kiras Version“ des tschechischen Schriftstellers Emil Hakl beschäftigen. Kira – also die Titelheldin – ist eine künstliche Frau. Erschaffen von zwei überaus zwielichtigen Gestalten. Aber die spielen sozusagen nur Nebenrollen. Hauptsächlich geht es um das Verhältnis von Eff – eines etwas antriebslosen Grafikers – zu Kira. Eff wurde ausgewählt Kira zu testen. Der Roman – so viel sei schon einmal verraten – lässt seine Leserinnen und Leser etwas ratlos zurück. Ratlos aber auch amüsiert. Er ist nämlich unübersichtlich wie das Leben selbst. Erzählperspektiven wechseln ohne dass man daraus irgendeinen Erkenntnisgewinn ziehen könnte. Erzählstränge werden aufgegriffen und wieder fallen gelassen. Und die Figuren und ihre Motivationslagen bleiben oftmals unterbelichtet. Als ob – und dieser Gedanke ist mir beim Lesen des öfteren durch den Kopf gegangen – als ob der Autor die möglichen Verwicklungen die künstliche Intelligenz mit sich bringen könnte, eben einmal durchspielen wollte und zu diesem Zweck ein Buch geschrieben hat. Dabei ist viel Amüsantes heraus gekommen, aber leider auch eine Geschichte die an allen Ecken und Enden ausfranst.
„Kiras Version“ von Emil Hakl erschienen im Frühjahr 2019 im Braumüller-Verlag.
Die Musik zur Sendung stammt von Iva Bittova und Vladimir Václavek.
Sendungsgestaltung: Andi Wahl