Es geht dabei um eine historische Betrachtung verschiedener moralischer Haltungen gegenüber dem Phänomen des Suizids, die sich vor allem auf die umfangreiche Schrift von Georges Minois (Geschichte des Selbstmords, Artemis & Winkler, 1996) stützt. Ebenfalls darin zu finden, sind einige Bezugnahmen auf Èmile Durkheim’s berühmte soziologische Analyse über den Selbstmord vom Ende des 19. Jahrhunderts. Kurz gesagt, es kommen darin die Ansichten religiöser, juridischer, medizinischer Vertreter genauso zur Sprache, wie ich auch den literarisch-philosophischen Spannungsbogen zu kriegen versucht habe. Es geht weder um eine Aufwertung, im Sinne der Glorifizierung, des Selbstmordes, noch um seine moralisierende Abkanzelung (- wovon die besprochenen Zeugnisse beredte Beispiele geben); – aber das Motiv des Selbstmordes wird als stets wieder imminent werdendes, soziales Phänomen betrachtet, in dem sich die – vielleicht uralte – Frage nach der menschlichen Freiheit im wieder aufs Neue stellt.
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