Premierenauftakt am Landestheater Linz

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mit einem Klassiker der modernen Oper von Ciacomo Meyerbeer und der postmodernen Jedermann-Adaption von Ferdinand Schmalz. Radio FRO war bei den Pressekonferenzen und berichtet über Le prophète und Jedermann stirbt.

Le prophète

Zu seinen Lebzeiten beherrschte Giacomo Meyerbeer (1791–1864) die Opernspielpläne weltweit. Doch dann schmähten ihn andere Komponisten wie etwa Richard Wagner, da sie erkannt hatten, dass sie nur Erfolg haben können, wenn sie ihn vom Thron stoßen. Und so schlugen sie auf ihn, den Juden, ein. Mit Erfolg! Als oberflächlich diffamiert verschwanden seine Werke aus dem Repertoire. Doch am Ende des 20. Jahrhunderts erinnerte man sich wieder an ihn. Und da entdeckte man, welch visionärer Musikdramatiker Giacomo Meyerbeer gewesen ist.

Musikalisch packend, ja sein Publikum nachgerade überfahrend mit der Wucht seiner Kompositionen sind Meyerbeers Opern totales Theater. Denn er war nicht nur ein Komponist süffiger Musik, sondern auch ein kluger Dramaturg und ordnete alle Komponenten des Musiktheaters wie Ausstattung, Komposition, Instrumentation, Text und Darstellung einer übergeordneten inhaltlichen Gesamtidee unter.

Davon kann man sich nun im Landestheater bei der 1849 in Paris mit sensationellem Erfolg uraufgeführten Oper Le Prophète überzeugen, die von Aufstieg und Fall der sozialrevolutionären Wiedertäuferbewegung im 16. Jahrhundert erzählt.

Premiere ist am Sonntag, denn 22. September. Die große Oper ist bis März 2020 im Musiktheater zu sehen.

Jedermann stirbt

Der arme Nachbar Gott versteht die Welt nicht mehr. Nur mehr um Rechnung und Berechnung kreist der Mensch. Dem Jedermann scheint es an nichts zu mangeln – außer vielleicht an der gebotenen Ehrfurcht vor der eigenen Vergänglichkeit. Von Wert ist für ihn nur, was sich in Kapital verwandeln lässt. Der einzige, der noch an etwas glaubt, das ist er selbst, der arme Nachbar Gott: „im angesicht des todes beginnt ein umdenken im menschen drin.“ Daran glaubt die (teuflisch) gute Gesellschaft selbstverständlich nicht. Erst recht nicht an die Möglichkeit zum Guten. Also noch einmal: Top, die Wette gilt. Bessert sich der „sündverfallne“ Jedermann im Angesicht des Todes, besteht vielleicht noch Hoffnung. Nicht nur für den armen Nachbarn Gott.

Im Auftrag des Burgtheaters hat der vielfach preisgekrönte österreichische Dramatiker Ferdinand Schmalz Hugo von Hofmannsthals naiv-frommes Spiel vom Sterben des reichen Mannes für das 21. Jahrhundert über-, fort-, und neugeschrieben. Er nimmt dem Text seinen fast schon liturgischen Charakter, spitzt die Dramaturgie des Originals zu, schärft die Konflikte, schraubt lustvoll an Sprache und Versmaß, bricht altertümelnde Klischees auf und erneuert die Ikonografie. Dafür erhielt Schmalz 2018 den NESTROY-Theaterpreis für das beste Stück.

Premiere ist diesen Freitag, den 20. September. Jedermann stirbt nach einer Adaption von Ferdinand Schmalz ist bis Februar in den Kammerspielen zu sehen.

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