Thomas Bernhard vermerkte 1988 in seinem „Heldenplatz“, dass bereits der bloße Gedanke, in Linz geboren zu sein, als fürchterlich zu erachten sei. Damit steht der umstrittene Schriftsteller in einer langen Tradition der ambivalenten Betrachtungen zur oberösterreichischen Landeshauptstadt, die seit jeher im Spannungsfeld von beschaulicher Provinz und urbanem Fortschritt um ihre Identität zu ringen scheint. Die Debatte wird auch zeitgenössisch fortgeführt, indem vor allem in jugendlichen Online-Magazinen und im gedruckten Feuilleton sehr stark emotional gefärbte Befindlichkeiten gegenüber Linz die städtische Gesellschaft in Aufregung versetzen. Bewusst sachliche Bestandsaufnahmen bleiben dabei allerdings viel zu oft auf der Strecke.
Die Studiodiskussion ging daher u.a. den Fragen nach, welche vorgefassten Meinungen die Wahrnehmung von Linz beeinflussen, warum die Auseinandersetzung mit dem städtischen Image noch immer hohe Wellen schlägt und was künstlerische und kulturelle Initiativen zum Image der Landeshauptstadt beitragen können.
Mit Anja Baum (Regisseurin, Theaterkollektiv „Das Schauwerk“) und Silvia Gschwandtner (Redakteurin Linzer Rundschau).
Moderation: Martin Wassermair