2019 war musikalisch ein unglaublich starkes Jahr. In unserer Sendung am kommenden Sonntag präsentieren wir eine Auswahl von Material, das uns seit Monaten im Endlos-Loop begleitet.
Höhepunkte, von denen wir dieses Jahr nicht und nicht genug bekommen konnten: Ein bislang verschollener Soundtrack von John Coltrane aus dem Jahr 1964 („Blue world“). Brittany Howard mit ihrem Solo-Debüt „Jaime“, Michael Kiwanuka mit seinem neuen mächtigen Longplayer „Kiwanuka“, und immer und immer wieder Van Morrison. Van the Man ist unverändert mit höchster Leidenschaft, Präzision, Wucht und Verschrobenheit am Schaffen und seine 2019 erschienene LP „Three chords & the truth“ ein Highlight des Jahres. Ebenso wie seine 2019 erneut aufgelegte LP aus dem Jahr 1997 („The healing game“), die um grandiose studio outtakes (ua. mit John Lee Hooker und Carl Perkins) und den Mitschnitt eines Konzerts vom 19.7.1997 beim Jazz Festival in Montreux ergänzt wurde.
Weiters Leonard Cohens posthum unter der Ägide seines Sohnes Adam Cohen entstandene LP „Thanks for the dance“. Cohen war in den letzten Monaten seines Lebens trotz schwerer Erkrankung von ungebrochener Schaffenslust. Nach dem Erscheinen seiner letzten zu Lebzeiten veröffentlichten Songsammlung („You want it darker“) schrieb er immer weiter und weiter, sprach Texte auf Band und erteilte seinem Sohn den ausdrücklichen Auftrag, auf dieser Grundlage Songs zu kreieren. „You know what I like“ lautete sein Auftrag an die Jungen. Das gelungene Album stellt eine wunderbare Ergänzung nicht nur der Diskographie Cohens, sondern auch der derzeit in den Kinos laufenden, beeindruckenden Dokumentation „Marianne & Leonhard: Words of Love“ dar. Ein Must hear und ein Must see und beides sehr empfohlen.
Und dann ein Schmuckstück, über das wir erst heuer gestolpert sind: Sessions von Bill Evans, gemeinsam mit Eddie Gomez und Jack DeJohnette, aus dem Juni 1968 („Some other time“, erschienen auf Resonance). Sie wurden im Schwarzwald unter der Ägide von Hans Georg Brunner-Schwer und Joachim-Ernst Berendt aufgenommen, als das Trio durch Europa tourte (ua. in Montreux beim Jazzfestival). Vertragliche Probleme verhinderten zunächst die Veröffentlichung dieser Aufnahmen, dann gerieten sie in Vergessenheit und wurden erst 2016 veröffentlicht. Now we found them, what a jewel! Daraus müssen wir auch etwas spielen.