Es geht in der Debatte um die „Corona Krise“ nicht nur um die Eindämmung einer Pandemie, sondern um die Konstitution unsere demokratischen Kultur und die soziale Frage.
Die „Corona-Krise“ ist nur zum Teil eine medizinische Krise: sie beraubt Menschen ihrer sozialen Kontakte und ihres Einkommens, sie schürt Ängste! Was also tun gegen die Lähmung? Krisenzeiten brauchen Widerstandskraft und Zusammenhalt.
Die „Corona Krise“ überdeckt auch politische und soziale Fragen: zwar ist jetzt dauernd die Rede von der Sorge um alte Menschen. Das verwundert, ist doch die Pflegekrise seit Jahren ungelöst. Während die Krisenstäbe die Exekutive und Sicherheitskräfte aufstellt, bleibt die Sozialarbeit und die Gemeinwesenarbeit weiterhin marginalisiert. Zumindest jetzt stehen die Zeichen auf restriktive Politik um einen Virus an der Ausbreitung zu hindern. Es wird genau zu beobachten sein, wie die Regierungen weltweit diese „Sachzwanglogiken“ pragmatisch für den Krisenfall handhaben oder als politisches Instrument fortführen werden.
Das Sozialmedizinische Zentrum in Graz-Liebenau hat rasch ein „Hilfs-Netzwerk“ aufgestellt: Einkaufsdienste, Medikamente besorgen, Besuchsdienste, Unterstützung zu Hause. Weiters wollen die MitarbeiterInnen des SMZ auch die AktivbürgerInnen und die Vereine und lokale Politik vernetzen.
Gustav Mittelbach ist ärztlicher Leiter des Sozialmedizinisches Zentrums Graz-Liebenau. Anna Hofmann-Wellenhof ist Sozialarbeiterin. Walther Moser hat für Radio Helsinki das SMZ besucht.