Ein wunderbares Buch zum Völkermord an den Armenier_innen

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Der Völkermord an den Armenier_innen, 1915/16, wird zu den ersten systematischen Genoziden des 20. Jh. gezählt. Ein Ereignis das noch immer nicht gebührend aufgearbeitet und erforscht ist. Vor allem nicht in der Türkei. Der türkische Autor Barbaros Altuğ hat sich dieses Themas angenommen und einen Roman dazu verfasst. Stich in meine Seele – so der Titel des Romans – erzählt von einer jungen Pariser Journalistin mit türkischen Wurzeln, die von Ihrer Redaktion nach Istanbul geschickt wird um über die Ermordung des armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink zu berichten. Diese Reise wird für die junge Journalistin auch zu einer Reise in die Geschichte der armenischen Minderheit und vor allem zum Genozid an Armenierinnen und Armenier 1915/16. Barbaros Altuğ gelingt es in diesem Roman ganz wunderbar die historischen Ereignisse mit der Familiengeschichte der Journalistin zu verweben. Der Leserin, dem Leser eröffnet sich mit fortschreitenden Lektüre ein feingesponnenes Netz an Zusammenhängen zwischen der Familiengeschichte der Icherzählerin und den historischen Ereignissen. Das ist eine wesentliche Stärke dieses Romans der mich verzaubert hat, und den ich in Einem durch lesen musste. Das liegt aber nicht nur an meiner Lesewütigkeit, sondern auch am Erzählstil des Autors. Die einzelnen Kapitel sind extrem kurz gehalten. Nur zwischen einer halben Seite und drei Seiten. Das verführt natürlich dazu noch eins zu lesen und noch eins zu lesen. So lange bis das Buch eben zu Ende ist und man es verzaubert, aber auch ein wenig traurig zuklappt. Verzaubert weil Altuğ dem Buch ein sehr schönes und etwas wundersames Ende verpasst, und traurig, weil es eines jener Bücher ist in dem man gerne noch etwas weitergelesen hätte.

Die Musik zur Sendung stammt von Johann Sebastian Bach

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