„König Ödipus” von Peter Wittenberg inszeniert als Folie für die Pandemie und „Die Sedierten” von Martin Plattner, ein Stück das ebenso auf die gegenwärtige Ausnahme referiert.
In Theben ist die Pest ausgebrochen. König Ödipus lässt durch seinen Schwager Kreon das Orakel in Delphi um Rat fragen. Das Orakel weissagt, dass erst dann Hilfe für die Stadt eintritt, wenn die Blutschuld – der Mord an König Laios – getilgt ist. Ödipus will die Angelegenheit sofort aufklären, kündigt strenge Bestrafung an und befragt den blinden Seher Teiresias, der erst ausweichend antwortet, dann aber behauptet, Ödipus selbst sei der Mörder. Iokaste beruhigt ihren Gatten Ödipus, da das Orakel prophezeite, dass ihr erster Gemahl – Laios – von seinem eigenen Sohn getötet werden sollte. Ein Bote berichtet vom Tod des Königs Polybos, den Ödipus für seinen Vater hält, und man erfährt, dass jemand vor vielen Jahren das Findelkind Ödipus zu Polybos gebracht hat. Iokaste beginnt die schrecklichen Zusammenhänge zu ahnen und setzt alles daran, dass Ödipus die Wahrheit nicht erfährt … Der junge Ödipus hat auf seiner Wanderschaft nach Theben seinen ihm unbekannten Vater erschlagen, die Stadt Theben von dem Ungeheuer der Sphinx befreit und als Dank die Herrschaft über die Stadt und die Hand Iokastes – seiner Mutter – erhalten.
König Ödipus ist das Musterbeispiel aller Schicksalstragödien und zählt zu den Höhepunkten der dramatischen Literatur der Antike. Die Moderne sieht darin den ersten Kriminalfall, ein Entdeckungsdrama des Menschen in seiner ärgsten Not – als Täter und Opfer.
Nach der Uraufführung von rand: ständig im Rahmen des Thomas Bernhard Stipendiums in der Spielzeit 2018/2019 zeigt das Landestheater Linz heuer ein neues Stück des jungen Tiroler Dramatikers Martin Plattner. Die Sedierten erzählt von der Paradoxie, am Leben teilhaben zu wollen, und sich doch davon überfordert zu fühlen – ein witzig-böses Sprachkunstwerk über schonungslosen Substanzengebrauch und die Mechanismen kollektiver Vereinsamung.