Liane Barnet liest die Geschichten: „ Die Legende von der Trennung der Weißen und der Schwarzen “ aus „Kleine Negermärchen“, einer Sammlung afrikanischer Märchen von Blaise Cendrars, – eine Fortsetzung der Sendung, die im Juni „Black Lives Matter “ gewidmet war.
Der Sammler dieser Märchen, Blaise Cendrars, 1961 gestorben, Dichter und Schriftsteller, trieb sich lieber in Anarchistenkreisen und bei Revolutionären herum. Er war ein Zeitgenosse und Freund von Marc Chagall, Appollinaire und Jean Cocteau, mehr Abenteurer und Vagabund als konformistischer Künstler, sprühend vor Lebenswillen. Seine Romane spiegeln mit oft heftiger realistischer Fantasie seine Menschenliebe trotz ihrer Bitterkeit wie bei kaum einem anderen Schriftsteller wieder. Damals, als ich diese Märchensammlung kennenlernte, waren die „ Kleinen Negermärchen“ in Wiener linken Kreisen sehr bekannt.
Zum Titel ist natürlich zu sagen, dass dieser heute wahrscheinlich nicht mehr so zu akzeptieren ist. Ich hab es aber nirgends unter einem andern Titel herausgegeben gefunden.
Afrikanische Märchen sind oft in der realen, afrikanischen Lebenswelt angesiedelt. Es sind Geschichten, die erklären sollen, wie es dazu gekommen ist, dass das Leben so ist, wie es ist… – Eben Versuche einer Weltdeutung.
Es sind Geschichten, die vom Leben erzählen, vom Hunger, vom Essen, von der Kälte und der Trockenheit. – Und vom Aufgefressenwerden.
Und die Weissen haben – in diesem afrikanischen Märchen – dann alles, und die Schwarzen den schlechteren Teil abbekommen, zumindest im Schluss, im 2. Teil, der im November gesendet wird.
Aber ist es nicht so ?
Ich stell es jedenfalls zur Diskussion.
Redaktion: Liane Barnet
Musik: Ali Farka Toure / R.Plant, J.Adams u.a. in „Festival in the Desert“