(Text im Beitrag großteils enthalten)
Für den Abend des 25. August luden sowohl das Bundesheer als auch die Muslimische Jugend Österreich auf den Yppenplatz in Wien-Ottakring ein. Zuerst wurden 230 Soldat_innen angelobt, nach Sonnenuntergang fand ein feierliches Fastenbrechen statt, für das das Bundesheer auch halales Gulasch anbot.
Kritik daran kam von mehreren Seiten. Auf rechtsextremen Blogs wurden die Veranstaltungen als weiterer Schritt zur Islamisierung ihrer Heimat beschimpft. Die Ottakringer FPÖ-Obfrau sprach von Liebdienerei der SPÖ gegenüber den Muslimen und Instrumentalisierung junger Menschen. Linke Antimilitarist_innen vermuteten eine Instrumentalisierung der Muslim_innen.
Auf Indymedia war von Antimilitarist_innen zu einer Störung der Angelobung aufgerufen worden, was es in Wien schon lange nicht mehr gegeben hat. Das führte dazu, dass neben Militär auch ein Großaufgebot der Polizei am Yppenplatz auffuhr, das aber mangels tatsächlicher Störaktionen sich darauf beschränken musste, verdächtig aussehende Personen Identitätsfeststellungen zu unterziehen, mutmaßliche Rechtsextreme oder Antimilitarist_innen wegzuweisen. Eine Person, die gepfiffen hatte, wurde festzunehmen versucht, was aber nach Protesten von im Schanigarten des Club International gesessenen Zeug_innen abgebrochen wurde.
Kritik am Auftreten des Bundesheers in Ottakring gab es auch, weil dies just fast genau 100 Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Hungerrevolte 1911 durch das Militär in Ottakring erfolgte. Aus diesem Anlass wird es am 17. September am Nachmittag ein Parkfest am Yppenplatz geben. Der 17. September könnte aber auch zu einem globalen Aktionstag werden. In New York wird für diesen Tag zur Besetzung der Wallstreet aufgerufen.
In diesem Beitrag für die ZIP-FM-Lokalausgabe hören wir antimilitaristische Aktivist_innen, Alexander Osman und Tugba Seker von der Muslimischen Jugend Österreich, Stefan Koutnik vom Bundesheer und Jonas Reis, der über die historische Bedeutung der Hungerrevolte recherchiert hat.