Schutz für Frauen nur im Frauenhaus

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Frauen in Salzburg sind durch die Zerstörung der bestehenden Strukturen der Frauenhäuser in Salzburg Stadt und Hallein alarmiert. OMAS GEGEN RECHTS haben die Petition „Schutz für Frauen nur im Frauenhaus“ unterstützt, da das Konzept von dezentralen Schutzwohnungen, gerade in Österreich mit einer erschreckend hohen Frauenmordrate verfehlt erscheint. Weltweit werden mehr Männer als Frauen ermordet werden, in Österreich aber werden bei einer ans sich geringen Mordrate mehr Frauen als Männer ermordet. Österreich findet sich europaweit an der Spitze bei Gewalt gegen Frauen und Fememorden, im Jahr 2019 wurden 39 Frauen ermordet, doppelt so viele wie noch im Jahr 2014. Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt und die Täter kommen zum überwiegenden Teil aus dem Beziehungs- oder familiären Bereich. Exakte Daten dazu werden nicht erhoben.

Das alles ist einer verfehlten Politik zuzuschreiben schreiben, die es konsequent unterlässt in die Umsetzung der Istanbul Konvention zum Schutz der Frauen vor Gewalt zu investieren und damit auch gegen eine internationale Verpflichtung verstößt.

So gilt ganz besonders in Österreich, dass der gefährlichste Mann für Frauen nicht auf der Straße im Finstern lauert (was manche Politik gerne vermitteln möchte), sondern sich bei ihr daheim befindet.

Umso wichtiger ist die Rolle der Frauenhäuser im Gewaltschutz für Frauen, weshalb wir die aktuelle neoliberale Entwicklung der Ausschreibung der Frauenhäuser in Hallein und Salzburg Stadt mit der Zerschlagung bewährter Strukturen mit tiefer Sorge betrachten.

Redaktion: Doris Horwedl und Traude Probst, die Lyrik von Christine Nöstlinger zum Thema liest.

Zahlen Daten Fakten:

  1. Der vorläufige Bericht der Zivilgesellschaft über die Umsetzung der im UN-Sozialpakt verbrieften Rechte in unserem Land, November 2020, S 7 ff:

„Gewalt gegen Frauen und Gewaltprävention (LoI A.5)

Jede fünfte Frau über 15 Jahre ist in Österreich körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Frauen erleiden Gewalt in unterschiedlichen Formen (im Extremfall Mord) zu 82% durch ihre Ehemänner und (Ex)Partner. Zwischen 2015 und 2019 erhöhte sich die Zahl der weiblichen Mordopfer von 17 auf 39. Für das Jahr 2018 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistiken 41 Frauen und 32 Männer ermordet. 2018 wurden 936 Sexualdelikte, inklusive Vergewaltigungen verübt. Das bedeutete eine Steigerung von 14,6%. In 67,9% dieser Delikte kamen die Täter aus dem familiären Umfeld bzw. Bekanntenkreis.

Laut Medienberichten gab es 2020 von Jänner bis Oktober 18 Morde und 22 Mordversuche bzw. Fälle schwerer Gewalt an Frauen. Signifikant vom EU-Durchschnitt abweichend, liegt in den letzten Jahren laut Eurostat die Zahl der weiblichen Mordopfer über jener der männlichen.

Da keine systematischen offiziellen Daten von Gewaltfällen gegen Frauen und häuslicher Gewalt vorliegen, hier Daten der Österreichischen Frauenhäuser: 2019 suchten 3.310 Personen eines der 26 Frauenhäuser auf (1.673 Frauen, 1.637 Kinder). Nur 5% waren Opfer von Tätern außerhalb der Familie. Zwei Drittel der Klientinnen waren zwischen 21 und 40 Jahre alt. Häufig war die Einkommenssituation von Frauen, die das Frauenhaus aufsuchen, prekär. Nur jede vierte Bewohnerin ging 2019 bei der Aufnahme einer Erwerbsarbeit nach. 1/4 hatte kein Einkommen.“

  1. „Rechte hat sie“

NGO-Schattenbericht zur UN Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (siehe insbesondere S59 ff)

https://www.klagsverband.at/klav/wp-content/uploads/2018/06/Schattenbericht_deutsch.pdf

  1. Studien zu Gewalt gegen Frauen: https://www.aoef.at/index.php/studien-zu-gewalt

Hilfe bei Gewalt:

Übersicht: https://www.aoef.at/index.php/wer-hilft-bei-gewalt

Frauenhäuser bieten Frauen, die Gewalt durch ihren Partner oder Ehemann erleben, und ihren Kindern eine sichere Wohnmöglichkeit. Frauenhäuser sind für alle Gewaltopfer offen, unabhängig von Nationalität, Einkommen oder Religion. Im Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser sind 15 autonome Frauenhäuser vernetzt. Sie sind mit dem Logo des Vereins gekennzeichnet.  Insgesamt gibt es 30 Frauenhäuser in Österreich.

Die Kontaktdaten aller österreichischen Frauenhäuser finden Sie in der Österreich-Karte und in der folgenden Tabelle. Die Adressen der Frauenhäuser werden aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht.

https://www.aoef.at/index.php/frauenhaeuser

Frauenhelpline gegen Gewalt: 0800/222 555
Die Frauenhelpline bietet Erst- und Krisenberatung sowie rasche Hilfe in Akutsituationen. Im Bedarfsfall vermittelt sie an regionale frauenspezifische Gewaltschutzeinrichtungen und Beratungsstellen. 

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gewalt-gegen-frauen/hilfseinrichtungen.html

 

Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen sind Opferschutzeinrichtungen.

Sie bieten Ihnen:

  • Information und Beratung
  • Begleitung zu Polizei, Gericht und anderen Behörden
  • Hilfe bei der Durchsetzung Ihrer Rechte
  • psychosoziale und juristische Prozessbegleitung für Sie und Ihre Kinder

Die Hilfe der Gewaltschutzzentren / Interventionsstellen ist kostenlos und vertraulich.

https://www.aoef.at/index.php/gewaltschutzzentren

 

Infos zu den Frauenhäusern in Hallein und Salzburg Stadt:

https://salzburg.orf.at/stories/3035454/ (mit Statement Rösslhumer)

https://www.derstandard.at/story/2000114718851/die-zerschlagung-der-salzburger-frauenhaeuser-droht

https://salzburg.orf.at/stories/3052412/

https://salzburg.orf.at/stories/3081975/

https://salzburg.orf.at/stories/3089385/

https://www.derstandard.at/story/2000115393339/betreute-wohnungen-fuer-frauen-in-not-in-salzburg

 

1 Kommentare

  1. Eine sehr interessante Sendung habt ihr gestaltet, Doris und Traude. Mir ist sehr leid um die Erfahrung der langjährigen Frauenhausmitarbeiterinnen. Die letzten Gewalttaten gegenüber Frauen bestätigen wie notwendig Frauenhäuser sind.

    Odgovori
    • Danke für diesen wichtigen Hinweis. Leider liegt Österreich bei Frauenmorden weltweit im Spitzenfeld. Denn weltweit werden mehr Männer als Frauen ermordet, in Österreich ist das umgekehrt: hier richtet sich Gewalt vor allem gegen Frauen. Leider ist es schon lange her, dass sich die Politik tatsächlich diesem Problem gestellt hat. Gerade die Zerstörung bestehender Strukturen des Gewaltschutzes für Frauen in Salzburg ist ein erschütternder Beleg dafür, wie sehr dieses Problem von der Politik verleugnet wird. Bleiben wir laut und unbequem und am Leben!

      Odgovori

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