Notvergabe endet? Zuwenig Rad! ÖV ist kein Corona-Hort

Podcast
Wegstrecken
  • Notvergabe endet? Zuwenig Rad! ÖV ist kein Corona-Hort
    56:50
audio
59:59 Min.
Fahrplanwechsel; Informationen zu den Feiertagen und zum Jahreswechsel
audio
1 Std. 03:17 Min.
S-Link; Sperre Tauerntunnel; Fahrplanwechsel
audio
1 Std. 05:48 Min.
Interview Baumgartner (ÖBB) II
audio
1 Std. 29 Sek.
Wieder übers Tullnerfeld
audio
1 Std. 03:07 Min.
Anhaltspunkte zur Nationalratswahl 2024
audio
59:54 Min.
Klaus Baumgartner im Gespräch
audio
59:51 Min.
Abenteuerliche Schnellzugreise
audio
59:56 Min.
Nachrichten aus nah und fern(er), Mühlkreisbahn, Regionalstadtbahn Linz
audio
59:50 Min.
Sachbuchbesprechung, Neuigkeiten und Nachrichten aus nah und ferner
audio
57:58 Min.
Wir fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn

Inhalt von Folge 315 der Wegstrecken:

Laut einer Mitarbeiterin des OÖ Verkehrsverbundes soll die Jahresfahrkarte für den Öffentlichen Verkehr in Österreich, Kostenpunkt: 1.095 Euro, bereits im Sommer u.a. über das KundInnencenter des Verkehrsverbundes verkauft werden, detto das Jahresticket für OÖ um 365 Euro bzw. das Ticket für 2 Bundesländer um 730 Euro – was derzeit nur im Verbund mit Salzburg möglich wäre.

Die irreführende Formel 1 € pro Tag pro Bundesland, 2 € pro Tag für zwei Bundesländer und 3 € pro Tag für das gesamte Bundesgebiet – ohne Zusatz, dass sich die Beträge klarerweise auf die jeweiligen Jahreskarten beziehen, hat jedenfalls auch dazu geführt, dass manche glauben, man könne sich künftig um 1 € eine Tageskarte z.B. für OÖ kaufen, das wird und kann es aber nicht spielen, weil schon unklar scheint, wie den Verkehrsverbünden bzw. den städtischen Verkehrsunternehmen als Besteller bzw. Erbringer von Leistungen die Einnahmensverluste abgegolten werden – längerfristig und auch unter Bedachtnahme darauf, dass zur Erreichung einer Verkehrswende auch eine Ausweitung des Angebots erfolgen muss – plus Maßnahmen zur Eindämmung des Autoverkehrs.

Und auch wenn ich der Standard-Redakteurin Luise Ungerböck wegen ihrer – sagen wir nicht unbedingt ÖBB wertschätzenden – Haltung mit einer gewissen Distanz begegne, sei dennoch auf zwei ihrer Artikel zum 1-2-3 Ticket verwiesen, in denen sie auf Schwachstellen in der Causa verweist:

https://www.derstandard.at/story/2000123313331/1-2-3-ticket-wird-in-den-bundeslaendern-stueckwerk

https://www.derstandard.at/story/2000125265665/1-2-3-ticket-bekommt-rechtlichen-unterbau

https://noe.orf.at/stories/3094981/

Leider wenig zu berichten gab es über das Auslaufen der Notvergabe für den Fernverkehr auf der Westbahnstrecke zwischen Wien Flughafen/Wien Westbf und Salzburg Hbf mit 11.4.: Einzig die Pressesprecherin der WESTbahn, Ines Volpert, antwortete auf meine diesbezügliche Anfrage, konnte mir jedoch auch nicht mehr mitteilen, als dass eine etwaige neuerliche Verlängerung wohl wiederum erst spät zustanden kommen werde bzw. dass es seitens ihres Unternehmens noch keine Entscheidung darüber gibt, ob und in welchem Ausmaß bei Auslaufen der Notverordnung das Angebot eingeschränkt wird. Seitens ÖBB und Infrastrukturministerium gibt es bis dato (2.4.) keine Reaktion.

Auch in dieser Sendung wiederum einige Meldungen bzw. Informationen über Beeinrächtigungen im Eisenbahnverkehr = Schienenersatzverkehrsmeldungen.

Von Umweltmediziner Hans-Peter Hutter und MitarbeiterInnen im Auftrag der ÖBB ausgewertete Studien und Fachartikel hinsichtlich Gefährdung der Ansteckung durch covid-19 usw. ergaben, dass die Gefahr, sich in Öffentlichen Verkehrsmitteln anzustecken, nicht höher zu bewerten ist, als die Gefahr an anderen öffentlichen Orten, die anders als der ÖV nicht von Anfang an unter Pauschalverdacht gestellt wurden (Anm. ek). Zudem verwies Hutter in einem Interview für ö1 auch darauf, dass der natürlich etwas geringeren Ansteckungsgefahr bei alleiniger Benützung eines Kraftfahrzeuges das deutlich höhere Verletzungsrisiko gegenüber stehe.

Die Radlobby OÖ bemängelte in ihrer Aussendung vom 26.3. – auch angesichts des Jubels um Regionalstadtbahn und 1-2-3-Ticket – den völligen Stillstand beim (Aus-)Bau von Hauptradrouten im Großraum Linz und das generelle Schattendasein des Radverkehrs in der oö. Verkehrspolitik.

Der mit 1. April in den Gemeinden Steyregg, Luftenberg und St. Georgen/Gusen gestartete Postbus-Shuttle – als Angebot für die Wegstrecke von zu Hause zur Bushaltestelle oder Bahnstation bzw. als flächendeckendes Mobilitätsangebot in den drei Gemeinden weist bei allen Vorteilen, die das Angebot bringen mag, doch auch einige Wermutstropfen auf, so gibt es beispielsweise derzeit noch zu wenige Partnerbetriebe bzw. – einrichtungen, über die eine Fahrt bestellt werden kann, sofern man App-los ist oder mit diesem neumodischen „Krempel“ einfach nicht umgehen kann oder will.

Betriebszeiten sind Mo-Fr, wenn Werktag, von 6 bis 22 Uhr, an werktäglichen Samstagen von 8 bis 22 Uhr, an Sonn- und Feiertagen verkehrt kein Postbus-Shuttle.

Auch fiele z.B. für PendlerInnen, die bisher mit dem eigenen Auto zum Bahnhof gefahren sind, um von dort mit dem Zug weiterzufahren, bei 20 Shuttle-Fahrten hin und retour pro Monat und 5 km jeweiliger Fahrtstrecke Aufwand von 120,– bis 220,– Euro an, bezahlt wird pro Fahrt, der Fahrpreis ist abhängig davon, wie viele Fahrgäste das Shuttle über die gleiche Wegstrecke nutzen, ob man auch den Einzeltarif zahlen muss, wenn 300 m weiter der nächste Fahrgast mit gleichem Ziel zusteigt, entzieht sich vorerst meiner Kenntnis.

Mit dem amtlichen Kilometergeld als Maßstab wären für 200 Monatskilometer mit einem Privat-Pkw 84,– Euro als Aufwand zu veranschlagen, dies zur Veranschaulichung, dass auch bei Fahrten mit dem eigenen PKW Kosten anfallen.

Eine Jahreskarte St. Georgen/Gusen Bahnhof – Linz Hbf ist bereits um vergleichweise wohlfeile 464,– Euro zu haben ist, mit Aufpreis für die Kernzone Linz um 720,– Euro. Da man bei den Jahreskarten für 10 Monate bezahlt, rechne ich die Postbus-Shuttle-Kosten ebenfalls für 10 Monate à 20 Fahrten und käme dabei auf mindestens 1.200 Euro, zuzüglich etwaiger weiterer Fahrten.

Aber um da nicht jetzt von vorne herein bloß herumzumotzen: Es wird mit Sicherheit auch Menschen geben, die den Fahrpreis gerne in Kauf nehmen, um selbstbestimmt und ohne ständig auf andere angewiesen zu sein, Fahrten zurücklegen zu können, sobald sich das ganze System einmal „eingespielt“ hat, und das hoffentlich auch für jene, die „app-los“ sind.

Unter https://www.steyregg.at/verkehr-parken gibt’s weitere und kompakte Informationen dazu.

Summerauer Bahn: Die vormalige – normalspurige – und vom Bahnhof St. Georgen/Gusen ausgehende Schleppbahn zu den Lagern Gusen I und II  bzw. zu den Stollensystemen im Ortwar Ausgangspunkt meiner Schilderungen, basierend auf der im Bf St. Georgen/Gusen angebrachten Schautafel, die wiederum von der u.a. Ausstellung „Verdrängte Jahre“ stammt.

https://www.mauthausen-memorial.org/de/Gusen/Das-Konzentrationslager

https://www.mauthausen-memorial.org/de/Aktuell/Stollensystem-Bergkristall-KZ-Gusen-Begleitete-Rundgaenge-im-Mai-2017

https://konzern.oebb.at/de/vielfaeltige-oebb/verdraengte-jahre

Schreibe einen Kommentar