„Lateinamerika” ist der Themenschwerpunkt der landesweit vom Land Steiermark ausgerichteten „Fair Trade Wochen„: es geht um Entwicklungspolitik und deren Akteure – das sind zumeist ehrenamtliche Vereine, NGOs, die ihre lokale Arbeit in der Armutsbekämpfung präsentieren: Bildungsprojekte, Brunnenbauten, Hygiene und Gesundheit, Ernährungssicherheit, Menschenrechte mit Schwerpunkte auf Indigenas, Frauen und Kinderschutz, Fairer Handel, Klimawandel…etc sind die breit gefächerten Aufgabenbereiche der NGOs.
Lobenswert ist der Fair Trade Tag für seine didaktische Intention: Geladene Gäste sind SchülerInnen und StudentInnen die so die Praxis entwicklunsgspolitischer Arbeit im Dialog und spielerischen Ansätzen erfahren und erleben können. Ein Anreiz über eigene Verantwortung nachzudenken und ein möglicher Anlass sich selbst zu engagieren.
Interessant ist die Veranstaltung auch, da im „Überblick” die Vielzahl und Vielfalt der Aktivitäten und Akteure beeindruckt.
Auffallend wird freilich die Diskrepanz zwischen zivilgesellschaftlichem Engagement und der marginalen Mittelausstattung durch Bundes- und Landespolitik: die ohnedies nur gering angesetzten und durch Schuldendienste der Länder des Südens entkräfteten 0,7% des BSP (ODA/OECD) erreicht Österreich nicht einmal zur Hälfte. Dem Engagement und der Ausdauer der privaten Akteure ist die historische strukturelle Ignoranz der Staaten entgegen zu halten. Dabei ist die Bekämpfung von Armut genau so Thema in Burkina Faso, Chile, den USA oder eben der Steiermark: dort basale Armut und hier Verarmung mitten im vergehenden Wohlstand…
Der Fair Trade Tag verweist einmal mehr auf die strukturelle Verwobenheit der sozialen Frage, die sich global verschärft!
Insofern ist (das vielleicht nicht aufzulösende) Paradoxon der Fair Trade Tage in der Steiermark jenes: dass viele gute und kritische Projekte sich einer Öffentlichkeit präsentieren können, jenen aber zuletzt die Mittel fehlen, um global wirksam zu werden; dazu kommen Staaten, die ihre sozialen Ziele unterlaufen, es wird wohl wieder an den Gesellschaften der Staaten sein, die Antworten auf die Frage der Verarmung zu finden und „die Politik” in die Verantwortung über Mittelverteilungen zu bringen.
Ein Rundgang durch das Veranstaltungszelt zum 11. Oktober 2011 im Grazer Burghof, dem Sitz der Steirischen Landesregierung.