Aufzeichnung des Online-Gesprächs anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte am 10. Dezember.
Mit
Natascha Strobl (Politikwissenschaftlerin)
Noomi Anyanwu (Black Voices Volksbegehren)
Josef. P. Mautner (Plattform Menschenrechte Salzburg)
Moderation: Barbara Sieberth
Die Plattform für Menschenrechte engagiert sich insbesondere für Angehörige von verletzlichen Gruppen. Dazu zählen Geflüchtete, von Rassismus und Diskriminierung Betroffene, Menschen mit Beeinträchtigungen, Frauen mit Migrationshintergrund uvm. Menschen also, die von einer Mehrheit in unserer Gesellschaft als „Randgruppe“ gesehen werden. Auch in den Medien und im öffentlichen Diskurs werden Menschenrechte vorwiegend im Zusammenhang mit „Randgruppen“ thematisiert. Was dazu führt, dass Menschenrechte oft als Minderheitenprogramm angesehen werden, mit dem man keine Wahlen gewinnt. Warum ist das so?
Auf der anderen Seite verlässt sich eine Mehrheit auf die menschenrechtlichen Grundlagen unserer Gesellschaft – als wären diese selbstverständlich: die ausreichend große Wohnung für die Familie, der Job, von dem sich leben lässt, Bildung für die Kinder, die gute ärztliche Versorgung usw. Doch nicht erst seit der Covid-Pandemie wissen wir: Menschenrechte sind alles andere als selbstverständlich oder naturgegeben. Würde und Rechte von Menschen sind antastbar, und sie werden täglich tausendfach verletzt – auch hier bei uns!
Doch wenn Geflüchteten, People of Colour oder prekär arbeitenden Frauen grundlegende Rechte vorenthalten werden, dann sind die Rechte von allen Menschen in diesem Land in Gefahr: Dann kann es sein, dass bald für eine Mehrheit der Zugang zu Menschenrechten ein weiter und mühsamer Weg wird. Was können wir tun, damit es nicht so weit kommt?
Bin auf den Beitrag vom 13.12. zum Thema „Menschenrechte. Ein Minderheitenprogramm?“ gestoßen. Das Anhören ist leider (bei mir) an der problematischen Qualität gescheitert.
Irritiert war ich allerdings schon beim Text der Ankündigung: Seit wann oder inwiefern gehört denn ein ordentliches Einkommen zu den „menschenrechtlichen Grundlagen unserer Gesellschaft“? Denn was aufgelistet ist – „ausreichend große Wohnung für die Familie, der Job, von dem sich leben lässt, Bildung für die Kinder, die gute ärztliche Versorgung usw.“, das ist alles schlicht und ergreifend eine Geldfrage: Wer es sich leisten kann, kriegt das alles. In meinem Verständnis verlässt sich auch niemand, darauf, dass das alles von den „Grundlagen unserer Gesellschaft“ „selbstverständlich“ spendiert wird; Minderheiten ausgenommen. Was ist denn da genauer gemeint, mit „Menschenrechten“?
Und wenn das wirklich die „Grundlagen unserer Gesellschaft“ sind, wie passt das zum Befund, dass diese Grundlagen „täglich tausendfach verletzt werden – auch hier bei uns“?
Bin deswegen da hängengeblieben, weil ich in etwas anderem Zusammenhang, bei Podcasts zum Thema „Rassismus – Antirassismus“, auch kurz auf „Illusionen in Gleichheit und Menschenrecht“ zu sprechen gekommen bin; ziemlich kompakt und etwas fragmentarisch, zugegeben. Nachzuhören bzw. zu -lesen im Podcast „Kein Kommentar“ vom 1.12.
LG Herbert