Alfons Petzold (1882-1923) war ein österreichischer Schriftsteller, der nach einer schweren Erkrankung des Vaters 1894 einen Beruf erlernen musste, aber in den verschiedensten Lehrstellen an seiner schwachen Konstitution scheiterte, schließlich mehrere Hilfstätigkeiten ausübte und sich durch intensive Lektüre weiterbildete. Auf Umwegen fand er zur Sozialdemokratie und war 1907 Mitbegründer des „Ikarus-Clubs“, in dem er mit Freunden sozialistische Theorien debattierte und Kontakt zu dem Anarchisten Rudolf Großmann fand. Erste Gedichte veröffentlichte er in der „Arbeiterzeitung“, die von 1889 bis 1991 bestand. 1910 gab Petzold mit Unterstützung von Josef Luitpold seinen ersten Gedichtband „Trotz allem!“ heraus, übersiedelte 1917 aufgrund seiner Tuberkulose-Erkrankung nach Kitzbühel, übernahm dort die Leitung einer Buchhandlung und wurde 1918 sozialdemokratischer Gemeinderat. Ab 1919 war er freier Mitarbeiter bei der Wiener Zeitung. Sein erfolgreichstes Buch, eine stilisierte Schilderung seiner schweren Kindheit und Jugend, erschien 1920 unter dem Titel „Das rauhe Leben“. Petzolds Werk fügt sich geistesgeschichtlich in die Tradition des religiös-humanitären Gefühlssozialismus. Während sich seine Gedichte thematisch in soziale, religiöse und Naturlyrik gliedern lassen, zeigt sich formal eine Fülle rhythmischer und stilistischer Möglichkeiten.
Ausgewählte Texte: Memoiren eines Auges, 1911; Erde, 1913; Aus dem Leben und der Werkstätte eines Werdenden, 1913; Werke z. T. online: https://www.projekt-gutenberg.org/autoren/namen/petzold.html
Musik von Hanns Eisler (Klavierstücke für Kinder, 1932/1975)
Gestaltung: Bettina Landl
Damit es nicht verlorengeht …
#POETISIERTEUCH
Foto © Otmar Schmid („Das rote Bologna. Kommunisten demokratisieren eine Stadt im kapitalistischen Westen“, Verlagsgenossenschaft Zürich, 1976)