Kunstunterricht im Ghetto Theresienstadt

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Die Ausstellung bietet einen Überblick über das vielseitige Schaffen von Friedl Dicker-Brandeis und präsentiert neben Zeichnungen und Gemälden auch Fotocollagen, Filmausschnitte, Webmuster sowie Möbel- und Architekturentwürfe.

Friedl Dicker-Brandeis wurde am 30. Juli 1898 in Wien geboren. Sie studierte zunächst in Wien bei Franz Cižek und ab 1919 am renommierten Weimarer Bauhaus. Johannes Itten, Paul Klee und
Wassily Kandinsky zählten dort zu ihren wichtigsten Lehrern. Für ihre Hinwendung zur Malerei blieben der Künstlerin kaum 25 Jahre. Durch Krieg und Flucht kam Dicker-Brandeis in das Ghetto Theresienstadt, dort widmete sich Friedl Dicker-Brandeis in erster Linie den Kindern.

In der Ausstellung im Lentos heben Bildvergleiche erstmals Friedl Dicker-Brandeis’ besonderen Stellenwert innerhalb der europäischen Avantgardekunst hervor. In bewegenden Filmdokumente berichten Zeitgenoss*innen über das tragische Leben der Künstlerin, die im Oktober 1944 – wie viele der von ihr unterrichteten Kinder – als Opfer des Holocausts im KZ Auschwitz ermordet wurde.

Kunstunterricht im allgegenwärtigen Chaos in Theresienstadt war schwierig. Die Welt der Kinder, die nach Jahren eines Lebens unter den Nazis nach Theresienstadt deportiert worden waren, hatten jedes Gleichgewicht, jede Zuversicht verloren. Ihr früheres Leben vermischte sich mit ihrem Alltag im Ghetto. Üblicherweise geben Kinder ihren Bildern klare Koordinaten und verorten sich in ihrer Wirklichkeit. Die Kinder von Theresienstadt mit ihrer unterschiedlichen Vergangenheit und ihrer Zerrissenheit hatte man dieser Möglichkeiten beraubt.

Friedl Dicker-Brandeis sah ihr Ziel in der Aufdeckung der Erschütterungen im Bewusstsein der Kinder und in dessen Heilung. Rhythmische Übungen, Zeichnen nach einem Märchen oder nach einer Geschichte, die sie erzählte, Zeichnen vom Modell, das Studium der Alten Meister, freie Themen – alle künstlerischen Methoden über die sie verfügte, kamen zur Anwendung. Neben der Kunst von Friedl Dicker-Brandeis sind im Lentos auch Kinderzeichnungen ausgestellt.

Radio FRO im Gespräch mit Dr. Brigitte Reutner-Doneus, sie hat die Ausstellung im Lentos kuratiert.

1 Kommentare

  1. Hallo, liebe RadiomacherInnen bzw. Programmkoordination!
    In dieser Sendung ist nicht das drin, was in der Beschreibung steht… schade, dieser Inhalt hätte mich nämlich interessiert!
    lg., Hilde/Radio Freequenns

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