Wegstrecken 166 – Veränderung beginnt im Kopf; Politisch nicht korrekte Weihnachtsansprache; Satire; Kurzmeldungen

Podcast
Wegstrecken
  • 2011.12.20_1900.10-2000.00__Infoschiene
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Wir fahrn fahrn fahrn auf der Autobahn

In Folge 166 der Wegstrecken wurden vorerst zwei Beiträge zu den 9. Salzburger Verkehrstagen – Lust und Last der Mobilität – die vom 3. bis 5. Oktober 2011 in St. Wolfgang stattfanden, auf Sendung gebracht. Diesmal waren,  im Gespräch mit Moderator Bruckmoser (SN) die Mobilitätsberaterin Doris Kammerer sowie Erik Schnaitl/fairkehr mit ihren interessanten Ausführungen zur Frage, wie man Menschen zum Öffentlichen Verkehr bringen kann, zu hören.

Die Podiums-Gespräche mit Doris Kammerer und Erik Schnaitl fanden am 4. Oktober statt; dass Moderator Bruckmoser einmal von „Hier in St. Gilgen“ sprach, war ein Irrtum seinerseits.

Weitere Sendungsinhalte: Änderungen mit Fahrplanwechsel im Bereich Schiene (mit Details aus ganz Österreich).

Die „Geschichten vom Bahnsteig“, u.a. datiert mit 11. Dezember, Tag des Fahrplanwechsels gingen nicht auf Sendung, keine Zeit mehr!)

Kurzmeldungen sowie eine politisch unkorrekte Vorweihnachtsansprache für manche der autofahrenden Freunde mit Migrationshintergrund ergänzten die kostbare Radiostunde.

Politisch unkorrekte Vorweihnachtsansprache

Liebe junge Autofahrer mit Migrationshintergrund, insbesondere jene, die ihr euch in der Stadt herumtreibt mit euren Schüsseln:

Ich weiß, man kann und soll euch nicht pauschal verdammen, und, offen gesagt, für mich als Radfahrer und Fußgänger oder ÖV-Benützer an Haltestellen ist es ziemlich unerheblich, ob ich von autofetischisierten Eingeborenen oder von ebenso geschüttelten Zuagrasten beispielsweise am Zebrastreifen bei den Löwen vorm Hauptbahnhof beinah` über den Haufen gefahren werde.

Beim Zebrastreifen-Erlebnis vor dem Bahnhof war auch eine zumindest gedankenlose eingeborene Autolenkerin beteiligt, der es nicht zu blöd war, unmittelbar vor dem Zebrastreifen in zweiter Spur zu halten, nachfolgender automobiler Nachwuchs preschte ohne Rücksicht auf den Zebrastreifen am Auto und wesentlich knapper an mir vorbei. Der Fairness halber erwähne ich, dass meine Geste der Empörung beim woher auch immer stammenden Nachwuchs – zum Glück sieht man ja nicht allen ihre Herkunft an – wenigstens eine Geste des Bedauerns zur Folge hatte, die ich aus Sicht des Fahrers so interpretiert habe: das nächste Mal vielleicht etwas mehr aufpassen beim Herumkurven.

Von derartigen Erleuchtungen waren, wie ein anderes Beispiel zeigen wird, junge Menschen mit Migrationshintergrund in Richtung Türkei bei einer Straßenszene auf der Landstraße etwa in Höhe Bio-Supermarkt gegenüber Schillerpark weit entfernt. Der Lenker gab nach der Kreuzung Bürgerstraße/Landstraße so richtig schön Vollgas, ich, der gerade im Begriff war, die Straße zu überqueren, deutete ihm an, „pomale“, er solle langsamer fahren. Das tat er denn auch, nachdem er mir ausgewichen war, um auf mein heftiges Gestikulieren hin stehen zu bleiben und mich aggressiv-herablassend zu fragen, was ich denn wolle. Ich meinte daraufhin, er solle gefälligst langsamer fahren, seine Reaktion: dort vorne – er meinte die Goethekreuzung – sei ein Zebrastreifen und dort solle ich tunlichst die Straße überqueren, hier hätte ich gar nichts auf der Straße verloren.

Meine gesteigerte Wut und die ebenso kommunikationsfreundliche automobile Arroganz und augenscheinliche Blödheit der Gegenseite vereitelten einen sinnvollen Dialog, gegenseitige Beschimpfungen und es hätte nicht viel gefehlt und die netten Herren wären, nach einem kavalierstartsgemäßen Wendemanöver des Lenkers, ausgestiegen, tja, ich wusste gar nicht, dass ich in türkischen Gebräuchen wenigstens so geübt bin, dass sie es bei Drohgebärden belassen.

Im Gegensatz zu den zuvor geschilderten sommerlichen Erlebnissen ein Erlebnis in der friedvollen Weihnachtszeit, vor wenigen Tagen. Ich befahre mit dem Fahrrad aus der Langgasse kommend, die Landstraße auf Höhe der ehemaligen Taxistandplätze. Ein Radfahrer, eine Radfahrerin passieren unmittelbar vor mir ein Auto, dessen Lenker sich blinkend anschickt, demnächst eine Parklücke zu verlassen. Vor mir schert er plötzlich aus, zwingt mich grundlos zum Ausweichen. Auf mein höchstwahrscheinlich ziemlich wütendes Deuten (mich macht der Straßenverkehr sehr schnell aggressiv, habe ich nachher und nicht zum ersten Mal gemerkt) bleibt er stehen, öffnet sein Fenster und erklärt mir in etwas holprigen Worten, hier nichts Radsteig, ich dürfe hier also gar nicht fahren, woraus ich ableite, er meine, er sei im Recht, wenn er ohne auf mich zu achten aus der Parklücke fahre. Ich verhalte mich dann etwas überkandidelt, drohe ihm in meiner Wut und Ohnmacht sinnloser Weise mit Anzeige und, ich glaube, damit, die Polizei anzurufen, anstatt wie jetzt im nachhinein einfach in schallendes Gelächter auszubrechen.

Oder in Tränen, weil in Linz offenbar regelmäßig Leute herumfahren, die aus blankem Unwissen, häufig aus überzogenem Selbstwertgefühl, jedenfalls einer gehörigen Portion automobilbezogener Beschränktheit und vielleicht auch ausgesprochener Blödheit tatsächlich nicht unterscheiden können zwischen Straßen bzw. Straßenabschnitten, die jeder und jede nach bestimmten Regeln benützen darf, also auch Radfahrende bzw. Menschen, die die Straße abseits von Zebrastreifen überqueren wollen und Straßen, wo der Herr mit dem Radsteig wahrlich aufgrund unserer deppaten Radwegebenützungspflicht Recht gehabt hätte.

Weil ich auch lernfähig bin, zumindest in Ansätzen, versuche ich, abseits des zuletzt Geschilderten, nicht akkurat bei jedem/r, der/die mit dem eigenen Kübel aus einer Parklücke heraus fährt, meine Vorfahrt zu wahren, erstens, weil dies gefährlich sein kann und zweitens weil die Sicht auf mich tatsächlich nicht in jedem Fall vorhanden ist. Das dämmert mir auch erst in jüngster Zeit. Beim heutigen Freund der Straße war die Sicht auf mich allerdings einwandfrei gegeben.

Es ging wohl auch hier um das ideologische Problem „Wem gehört die Straße“? Rechtlich war ja in beiden Szenen aus der Landstraße klar, dass Autobesitz und -fahren nicht gleichbedeutend sind mit: Jetzt komme ich und Du hast hier nichts verloren, oder „bloß“ Letzteres: Du hast hier nichts verloren. In der Zwischenzeit habe ich mich ja gefragt, ob der Parkplatzausscherer so schlagfertig war, dass er mir als Antwort auf sein verkehrswidriges Verhalten ganz gezielt zugeworfen hat, ich dürfe hier gar nicht fahren. Wäre ein eleganter Konter, interessante Methode, aber besagter Lenker kam mir etwas zu schläfrig vor für derartige Feinheiten. Also: nächstbeste Ausrede aus dem Hirn hervorgekramt, Radsteig, ja Hirn funktioniert einigermaßen, Radsteig ist gut, Schatten von Erinnerung, dass ja Radsteig oft vorhanden und dann…..? Oder tatsächliches blankes Unwissen?

Da lobe ich mir die Eingeborenen, die verweigern einem die „Fahr-Berechtigung“ ja doch schon auf höherem Niveau, z.B. wenn man die Busspur Coulinstraße Richtung Stockhofstraße als Radfahrer mitbenützt, oder, ebenso erlaubter Weise, die Figulystraße gegen die Einbahn befährt, auch die Durchfahrt bei Bus- und Straßenbahnhaltestellen mit offensichtlich noch nicht abgeschlossenen Ein- und Aussteigevorgängen von Fahrgästen scheint ein Privileg vor allem der „Eingeborenen“ zu sein.

Jedenfalls, liebe Mitbrüder aus migrationshintergründlichen Gegenden, wenn ihr so „daneben“ seid, dass ihr schon bei einfachsten Fragen, was jemand wann auf Straßen und Wegen tun darf, scheitert oder euch ärger aufführt als die deppatsten Mühlviertler Buam in ihrem nach ideologischem Vollbesitz der Straße greifenden Wahn, dann fahrt doch mit euren Kübeln dorthin, wo ihr niemanden auf den Geist geht.

Automobil-beseelte Idioten und IdiotInnen haben wir schon unter den Eingeborenen mehr als genug, dazu noch „unsere Herrenmenschen“ der Straße, von denen manche solche Arschlöcher sind, dass sogar ihr mit eurer nachwuchsmachoautohirnmäßigen Arroganz euch noch ein paar Scheiben abschneiden könnt….

Ach ja, fröhliche Weihnachten und Grüße vom Radsteig. Der Friede sei mit euch, wenn ihr zu Fuß geht.

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