Sozialpolitik und Wohnbau sind in Österreichs Hauptstadt seit den Zeiten des Roten Wien ab den 1920er Jahren eng miteinander verknüpft. Während in vielen anderen europäischen Städten der kommunale Besitz an Wohnbauten in den letzten Jahrzehnten auf den Markt geworfen wurde, verfügt die Stadt Wien mit rund 220.000 Wohnungen nach wie vor über einen beträchtlichen Immobilienbestand und hat darüber hinaus Einfluss auf die Vergabe von Wohnungen, die von gemeinnützigen Bauträgern errichtet werden. Insgesamt kontrolliert die Stadt Wien somit direkt oder indirekt rund 50 Prozent des Wohnungsmarktes. Die erfreuliche Situation in Wien führt zwar dazu, dass die Kosten für Wohnraum im internationalen Vergleich nach wie vor relativ günstig sind, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch dieserorts problematische Entwicklungen gibt. Diese rühren unter anderem daher, dass die Stadt selbst keine Wohnungen mehr baut und die Anzahl der sehr günstigen Substandardwohnungen in der so genannten Kategorie D aufgrund reger Sanierungstätigkeit in den letzten Jahren und Jahrzehnten nahezu vollständig vom Markt verschwunden sind. Relativ günstig wohnt in Wien nach wie vor wer langfristig planen kann, auf zentrale Lage nicht allzu viel Wert legt und über einen gewissen Grad an Eigenmittel verfügt.Treffen diese Voraussetzungen nicht zu, kann Wohnen auch in Wien sehr teuer werden. Die Anzahl der befristeten Mietverhältnisse nimmt kontinuierlich zu und ein häufiger Wohnungswechsel ist aufgrund des auch hierzulande ansteigenden Interesses an Immobilien mit laufenden Mietsprüngen nach oben verknüpft.
Darüber sprechen im Feature Michael Klein, Georg Kolmayr und Andreas Rumpfhuber, die in der aktuellen Ausgabe von dérive – Zeitschrift für Stadtforschung einen Schwerpunkt zum Thema veröffentlicht haben. Weiters zu hören sind Eva Bauer (http://www.gbv.at), die wohnwirtschaftliche Referentin des österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen, und Lukas Tockner von der Arbeiterkammer Wien (http://wien.arbeiterkammer.at), der eine aktuelle Studie zur Mietpreisentwicklung veröffentlicht hat.
Redaktion und Sendungsgestaltung: Philipp Brugner, Anne Erwand, Hanno Mayregger, Christoph Laimer, Manfred Russo
Signations: Bernhard Gal ( www.bernhardgal.com)
Sendungsverantwortung: Anne Erwand
Erstausstrahlung: Dienstag, 7. Januar 2012, 17.30 Uhr auf Radio Orange FM 94.0 (Wien) oder als Livestream.
Zweitausstrahlung:Donnerstag, 9. Februar 2012, 10.30 Uhr, Radio FRO FM 105.0 (Linz)
Weiterführende Informationen:
Scarcity and Creativity in the Built Environment.
Arbeiterkammer Wien, Lukas Tockner: Mietensteigerungen in Österreich und Wien (Januar 2012)
Miethöhen in Europa: Durchschnittspreis für eine 100-Quadratmeter-Wohnung bei Neuvermietung im Privatsektor
Information und Kontakt: www.derive.at, mail@derive.at, dérive on facebook
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