Semmering Basistunnel bedroht Weltkulturerbe als Beispiel für den Umgang mit geschützen Gebieten in Österreich

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  • Semmering Basistunnel bedroht Weltkulturerbe
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Während in Ägypten niemand auf die Idee käme durch die Pyramiden einen Tunnel zu bauen, ist in Österreich geplant durch das von der Unesco geschützte Weltkulturerbegebiet den Semmering Basistunnel zu treiben…

Dipl.-Ing. Christian Schuhböck von der Alliance for Nature im Gespräch mit Jutta Matysek über den Semmering Basistunnel und mehr.  Ein erschreckendes Sittenbild wie in Österreich mit geschützen Gebieten umgegangen wird.

Weiterführende Links:

http://www.alliancefornature.at/

http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Schuhb%C3%B6ck

http://www.alliancefornature.at/unten_intern_bio_cs.htm

www.lobau.org

www.zukunft-statt-autobahn.at

http://www.biss2640.at/

Aus einer aktuellen Aussendung der BISS ( Bürger-Initiative-Semmering-Schlaglstraße ):

„Am 19.Dezember 2011 wurde uns der Naturschutzbescheid der BH-Neunkirchen zugestellt und – wie nicht anders zu erwarten war – wurden auch hier alle vorgebrachten Einwendungen als unbegründet oder irrelevant abgewiesen.

Es war also wie bei den hunderten Einwendungen zur UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung ), die ebenfalls lt. Bescheid alle unbegründet waren;

darunter sogar die Einwendungen des Umweltanwaltes von Niederösterreich Dr. Rossmann.

Für Einsprüche zum Naturschutzbescheid hatte man nur 14 Tage ( d.h. über die Weihnachtsfeiertage ) Zeit. Eine Bitte um Verlängerung wegen der Feiertage wurde von LH Pröll abgelehnt.

Machen Sie sich selbst ein Bild!

Wir führen die wichtigsten Punkte des Bescheides nachstehend an:

1. Wasserhaushalt: auf dieses wichtige Anliegen wurde im Bescheid kaum eingegangen (bereits in der UVP abgehandelt?). Es wurde lediglich  beurteilt, ob das ausgeleitete Wasser Schäden anrichten könne. Die negativen Auswirkungen auf die Ökologie wurden nicht ausreichend behandelt. Auch der Umweltanwalt Dr. Rossmann sieht in seiner Stellungnahme ( Nr.117 )ein großes Optimierungspotenzial, um die Wasseraustritte zu verringern. Wörtlich: „Überdies ist es nicht sinnvoll, das Wasser ungenützt aus dem Semmeringgebiet abfließen zu lassen.“ Dr. Rossmann schlägt weiter vor, das hochwertige Wasser zu fassen und für Zwecke der Trinkwasserversorgung oder andere hochwertige Versorgungsansprüche zu nützen. Der Sachverständige für Geologie und Hydrogeologie, Dr. Weber und der Sachverständige für Grundwasserschutz, Dr. Holensteiner, befürworten die gesonderte Ausleitung von Trink- und Nutzwasser, weisen aber besonders darauf hin, dass das Ausleitungssystem bereits bei der Planung des Tunnelquerschnittes berücksichtigt werden muss. Diese Forderung deckt sich zu 100 % mit der Forderung der BISS! Aber bisher geschah nichts! Aussage der ÖBB: „ Wir haben den Auftrag, den Tunnel so günstig wie möglich zu bauen. Wenn wir eine separate Ausleitung machen müssen, dann muss uns der Auftraggeber ( Politik ) dies anschaffen.“

Wir sprechen hier von mindestens 35 Millionen Liter Wasser pro Tag ( das sind 1750 Tankwagen ) – andere Experten sprechen von wesentlich mehr – und fordern von den Politikern, sich zum Schutz unserer Region und deren Bevölkerung, sowie zur Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen zu bekennen und die nötigen ( bekannten ) Schritte zu setzen.

2. Zum Vergleich der Wassermengen beim alten Tunnelprojekt ( 70 – 100 Liter pro Sekunde ), die als umweltschädlich eingestuft wurden und den Mengen beim neuen Tunnel ( 350 – 400 Liter pro Sekunde ), die als umweltfreundlich bezeichnet werden, wird lediglich auf eine geänderte Gesetzeslage hingewiesen. Unseres Wissens hält sich die Natur sicher nicht an solche Gesetze!

3. Naturschutz: innerhalb des Ortsgebietes gibt es keinen Naturschutz; d.h. der Naturschutz endet an der Ortsgrenze ( Seite 19 )

4. Verlust von Biotopen etc.: es gehen charakteristische Struktutrelemente dauerhaft verloren ( das sind Biotope, Ufergehölze etc. ) ( Seite 22 )

5. Flächenverluste von Feuchtbiotopen: infolge von Schüttungsverlusten( weniger Wasser ) von 50% und darüber werden Gewässer- und Auwaldbereiche stark beeinträchtigt. ( Seiten 24 /25 )

6. Maria Schutz: obwohl es bereits anderslautende Informationen gab, steht im Bescheid, dass die Ausbruchsmassen über die bestehende L 4168 ( Ortsdurchfahrt Maria Schutz )und die S 6 zur Deponie Longsgraben/ Steinhaus geführt werden.( Seite 26 )

7. Belastung des Teilraumes Gloggnitz-Schwarzatal: die hauptsächlichen Belastungen finden in der Bauphase (wir sprechen hier von ca. 14 Jahren) statt. Durch vorgesehene Maßnahmen können die Auswirkungen geringfügig abgemildert werden. Die Vorkehrungsmaßnahmen sind nur gering wirksam. ( Seiten 42/43 )

8. Rolle der Sachverständigen: die BH-Neunkirchen ist laut Bescheid der Meinung, dass der Sachverständige lediglich die Projektunterlagen zu prüfen hätte und nicht der gleichen Meinung wie die Projektwerberin sein muss. Das heißt im Klartext: seine Vorschläge und Verbesserungen müssen nicht berücksichtigt werden, obwohl diese von Vorteil für die Bürger und die Region wären. ( Seiten 65,66,69 und 70 ) Wozu dann ein Sachverständiger? Wie denken Sie darüber ?

9. Projektsänderungen: die BH-Neunkirchen ist der Meinung, dass die Behörde auf Grund von ( besseren ) Vorschlägen von Sachverständigen, Umweltanwalt etc. keine Änderungen beim Projekt anordnen kann.(Seiten 89 und 90)

10. Auswirkungen des Grund-und Bergwasserverlustes auf die Umwelt: lt. Bescheid sind diese Auswirkungen kein Prüfkriterium für den Naturschutz?! Die zu erwartende Absenkung des Bergwasserspiegels ist in der Einreichung dargelegt.

BISS meint aber: es ist eine Absenkung zwar angeführt, aber es gibt keine Berechnungen über Wassermengen und mögl. Höhe der Absenkung. D.h.: man lässt alles offen! Was passiert, passiert eben! Für uns unverständlich, dass dies alles nichts mit Naturschutz zu tun haben soll. Wir fürchten daher, dass uns die Natur eines Besseren – in diesem Falle eines Schlechteren –belehren wird. Ebenfalls hat lt. Bescheid Naturschutz auch nichts mit Lebensqualität zu tun. Auch da sind viele anderer Meinung!

11. Beweissicherung: in vielen Gesprächen mit den ÖBB hatten wir den Eindruck, dass der Gemeinde und BISS Einblick in die Unterlagen als vertrauensbildende Maßnahme gewährt wird. Im Bescheid spricht die BH-Neunkirchen sowohl der Gemeinde als auch BISS diese Einsicht ab (Seite 92). Wir meinen: „ Wenn man nichts zu verbergen hat, warum dann ? „

Soweit die wichtigsten Punkte aus dem Bescheid. Wir arbeiten weiter daran Verbesserungen für die Anrainer und die Umwelt zu erzielen. Wir sind mit der Landesregierung und den Politikern im Gespräch. Zu diesem Punkt gibt es auch eine Anfrage von Frau Dr. Petrovic an LH Dr. Pröll (Anfrage ist auf der Homepage des NÖ Landtages).

Weiters ist zu berichten, dass auf der Semmeringstraße die vereinbarte, permanente Zählstelle eingerichtet wurde. Eine erste Zwischenauswertung zeigt, dass die gefahrenen Geschwindigkeiten gestiegen sind.

Für das Frühjahr erwarten wir noch weitere Lärmmessungen in der Hauptstraße und Semmeringstraße. Damit soll die Lärmreduktion und die ordnungsgemäße Ausführung des Flüsterasphaltes bestätigt werden. Wir werden Sie darüber informieren.

Weitere Berichte und Hintergrundinfos finden Sie auch auf: www.biss2640.at.”

0 Kommentare

  1. Es ist wie Prof. Knoflacher sagte: Es liegen 50 Milliarden im Topf. Denken Sie, das da jemand mit vernünftigen Argumenten ankommt? Es ärgert mich immer wieder, das die Politiker nur mehr bewußt lügen. Es wird immer von etwas mehr als 3 Milliarden gesprochen. Der gelernte Österreicher weiß, das sich dies verdreifacht. Was kostet die 2-gleisige, 27 km lange Trasse zu dem sinnlosen Loch? Was kostet die komplett neu zu errichtende Infrastruktur? Es wird sich mit 50 Milliarden nicht ausgehen, damit der Rail-Jet VIERZEHN Minuten früher in Graz ist. Den Sinn muß mir jemand, in Zeiten wie diesen, erst 1x erklären.

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