Im Juli widmen wir uns der 7. Tradition, die lautet:
Jede Gruppe sollte sich selbst erhalten und von außen kommende Zuwendungen ablehnen.
Im 12-Schritte-Programm der Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freunde von AlkoholikerInnen teilen diesmal Gertrude und Johannes ihre Gedanken und Erfahrungen zur Siebten Tradition.
Einige Al-Anon Mitglieder denken, dass sich das Prinzip der Selbsterhaltung nur auf finanzielle Angelegenheiten bezieht. Doch das Prinzip hinter der Siebten Tradition fordert dazu auf, uns in allen Bereichen unseres Lebens selbst zu erhalten. Viele, die durch die Krankheit Alkoholismus in ihrem Leben beeinträchtigt wurden, waren finanziell, emotional, körperlich und spirituell von anderen abhängig. Vielleicht hat diese Abhängigkeit zu unserem geringen Selbstwertgefühl, unserem Zögern bei Entscheidungen oder unserer Verlustangst beigetragen. Uns selbst zu erhalten, schafft die Möglichkeit, uns aus der ungesunden Abhängigkeit von anderen zu befreien. Dazu müssen wir eigene Grenzen und Ziele für unser Leben festlegen.
Die Siebte Tradition erinnert uns auch daran, dass wir anderen ihre Würde und Selbstachtung nehmen, wenn wir es zulassen, dass sie in eine ungesunde Abhängigkeit von uns geraten. Wenn wir anderen das Recht zugestehen, ihre Ziele mit ihren persönlichen Mitteln zu verfolgen, führt dies zu gesünderen Beziehungen unter Familienmitgliedern und Freunden. Somit trägt die Anwendung der Siebten Tradition dazu bei, ein gesünderes Leben ohne Angst, Unsicherheit und Sorgen zu führen.