#Stimmlagen ist das gemeinsame Infomagazin der Freien Radios in Österreich. Dieses Mal gestaltet von der FROzine-Redaktion von Radio FRO in Linz.
Die Themen: Protest gegen ein Treffen rechtsextremer Burschenschafter in Wels. Und Sozialexperte Martin Schenk spricht in Sigrid Eckers utopischem Podcast „Was wäre wenn…“ über Armut und Klimakrise.
„Kein Tummelplatz für Ewiggestrige“
„Wels ist kein Tummelplatz für Ewiggestrige!“, hieß es am 15. September bei einer Mahnwache vor dem Rathaus der Stadt. An jenem Wochenende veranstalteten nämlich die deutschnationalen Mittelschülerverbindungen des Österreichischen Pennäler Rings (ÖPR) in Wels ihren „Burschentag“. Die Welser Verbindung Gothia feierte zu diesem Anlass auch gleich ihr 100-jähriges Bestehen. Und all das noch dazu mit 5000 Euro von der Stadt finanziell gefördert. Bereits Wochen davor hat es Protest gegen den Burschentag gegeben, Aufrufe ihn abzusagen, offene Briefe an die Politik. Der Welser Bürgermeister Andreas Rabl von der FPÖ rechtfertigte sich damit, dass alle, die sich an die Gesetze halten würden und die Gastronomie beleben willkommen seien. Wie es sich mit der Gesetztestreue der Burschenschaften tatsächlich verhält, schildern die Redner*innen der Mahnwache, allen voran der Rechtsextremismus-Experte Hans-Henning Scharsach. Sie kritisieren den allgemein laxen Umgang von Politik und Behörden mit Rechtsextremismus.
Veranstaltet wurde die Mahnwache von der Welser Initiative gegen Faschismus, dem OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus und dem Mauthausen Komitee Österreich.
Redebeträge gab es von Anna Wall-Strasser, Bundesvorsitzende der Katholischen Arbeiter:innenbewegung), Paula Wintereder (Landesvorsitzende der Katholischen Frauenbewegung), Sabine Schatz (NR-Abgeordnete und Gedenksprecherin der SPÖ), Ralph Schallmeiner (NR-Abg. Der Grünen) sowie Rechtsextremismus-Experte und Autor Hans-Henning Scharsach. Im Beitrag von Marina Wetzlmaier sind Ausschnitte aus den Redebeiträgen zu hören, begleitet von der Pichler Trulahr Music.
Martin Schenk über Armut und Klima
“Die Politik muss, so wie bei Kranken- und Pensionsabsicherung, das Pflegegeld oder die Familienbeihilfe, auch die Herausforderungen der Klimakrise als soziales Risiko erkennen und mit Steuern für einen Ausgleich sorgen zwischen Arm und Reich und zwischen denen, die mehr das Klima ruinieren und jenen, die das weniger tun – grundrechtsorientiert, nachhaltig und sozialstaatlich.” sagt Martin Schenk.
Er ist ein österreichischer Sozialexperte, Menschenrechtsaktivist und stellvertretender Direktor der Diakonie Österreich. Der Psychologe engagiert sich besonders im Bereich der Armutsforschung und ist Mitbegründer der Armutskonferenz. Außerdem Mitinitiator zahlreicher sozialer Initiativen, über die Sigrid Ecker im aktuellen utopischen Podcast „Was wäre wenn…“ gesprochen hat. Im Beitrag ist ein kurzer Ausschnitt zu hören.
Das ungekürzte Gespräch mit Martin Schenk – auch über seinen Antrieb unermüdlich Unsichtbare sichtbar zu machen, seine konkreten Utopien und wie das Zischen und Fauchen einer Espressokanne zum zwischenmenschlichen Eisbrecher werden kann, gibt es unter: https://cba.media/574743
Sendungsgestaltung: Marina Wetzlmaier
Mehr Informationen zu den #Stimmlagen, dem gemeinsamen Infomagazin der Freien Radios Österreich unter: stimmlagen.at