Hurentag 2012: Unzählige Pflichten für Sexarbeiter_innen – wo bleiben die Rechte?

Подкаст
ZIP-FM-Lokalausgabe Wien – Einzelbeiträge
  • 0602sexarbeiter_innenrechte_lang
    44:22
audio
04:15 хв.
Wagenplatz Gänseblümchen wieder auf Platzsuche, Wien, April 2014
audio
02:05 хв.
Brief des Antifaschisten Josef, der seit Demo gegen Akademikerball 2014 in U-Haft sitzt – vorgelesen bei Solidemo am 2. 4. 2014.
audio
09:21 хв.
Vertagt bis 6. Mai: Bericht vom „Schlepperei“-Prozess
audio
11:58 хв.
„Schlepperei“-Prozess – Telefonbericht vom 1. Tag
audio
36:40 хв.
O-Ton von PK: Montag startet „Schlepperei“-Prozess in Wiener Neustadt
audio
02:53 хв.
Wagentruppe Treibstoff wieder auf Platzsuche
audio
10:50 хв.
Proteste gegen Zerstörung von Ybbstalbahn und Thayatalbahn
audio
11:39 хв.
Pizza bleibt! Pizzeria Anarchia in der Mühlfeldgasse in Wien 2 droht Räumung – Telefoninterview mit Aktivist_innen
audio
06:39 хв.
Heini Staudinger vs. Finanzmarktaufsicht: Nachrangigkeitserklärung auf Druck der FMA ermöglicht weiterhin alternative Finanzierungsmöglichkeiten für GEA und NGOs
audio
07:15 хв.
To Russia with Love – Eindrücke von der Wiener Demo gegen Homophobie in Russland

—–
Ausschnitte aus der Kundgebung zum Internationalen Hurentag am 2. Juni 2012 in Wien und Interviews mit

  • Renate Blum, LEFÖ – Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
  • Christian Knappik, sexworker.at
  • Uschi Lichtenegger, Klubobfrau der Grünen im 2. Wiener Gemeindebezirk
  • Birgit Hebein, Gemeinderätin und Sozialsprecherin der Wiener Grünen
  • Tina Leisch, Film-, Text- und Theaterarbeiterin, sowie Bewohnerin des Stuwerviertels

—–

Mögliche Moderation – nicht im Beitrag enthalten:

Mehr Rechte für Sexarbeiter_innen wurden am Internationalen Hurentag, am 2. Juni, diesmal am Praterstern gefordert. Bereits zum elften Mal machten Beratungsstellen, selbstorganisierte Sexarbeiter_innen und Grüne Frauen auf die institutionelle und strukturelle Gewalt gegen Sexarbeiter_innen aufmerksam.
Eine komplexe Verflechtung von Doppelmoral und Tabuisierung im Umgang mit Sexarbeit führe dazu, dass in Österreich rechtliche Regelungen darauf ausgerichtet sind, Sexarbeiter_innen unzählige Pflichten aufzuerlegen (Steuerpflicht, Registrierungspflicht, Verpflichtung der Führung eines „Gesundheitsbuchs“ etc.), jedoch keine Rechte einzuräumen, kritisierten LEFÖ (Wien), maiz (Linz), SXA-Info (Graz), PiA (Salzburg) und sexworker.at.
Das neue Wiener Prostitutionsgesetz (ProstG) verdränge Sexarbeiter_innen aus Wohngebieten und zwinge sie in illegalisierte und unsichere Arbeitsverhältnisse.
Die Grüne Sozialsprecherin Birgit Hebein macht auch Verbesserungen durch das Prostitutionsgesetz aus, zum Beispiel: gut angenommene Gutscheine für Beratungen durch NGOs für neu angemeldete Sexarbeiter_innen, Beratung statt Bestrafung für Minderjährige, Differenzierung zwischen Menschenhandel und Sexarbeit. Die Kampagne „Ich seh, ich seh, was du nicht siehst, und das ist … Sexarbeit in Wien“ der Grünen Frauen Wien ziele darauf ab, Sexarbeit sichtbar zu machen und auf die Gefahren für Sexarbeiter_innen durch Verdrängung und Verbote aufmerksam zu machen.

Die kürzlich erfolgte Entscheidung des OGH, dass Entgelt für Sex nicht generell sittenwidrig sei, wurde bei der Kundgebung überwiegend positiv bewertet, wenn auch bei sexworker.at keine Jubelstimmung aufkommen mochte, weil es sich lediglich um einen ersten Schritt handele, dem konkrete Konsequenzen erst folgen müssen.

Deutliche Verschlechterungen gibt es seit geraumer Zeit für sexarbeitende Migrant_innen aus Drittstaaten. Im Gegensatz zu früher vertritt die Polizei nun die Auffassung, dass Arbeitsgenehmigungen anderer EU-Staaten nicht mehr zur Sexarbeit in Wien berechtigen, was fremdenpolizeiliche Maßnahmen bis hin zur Abschiebung zur Folge haben kann. Dies soll demnächst Thema im Steuerungsteam zur Beobachtung der Auswirkungen des Prositutionsgesetz sein, in dem neben politischen Verantwortlichen auch NGOs, Magistrat und Polizei (also viele, bloß keine betroffenen Sexarbeiter_innen) vertreten sind.

Die langjährigen Forderungen der Beratungsorganisationen bleiben jedenfalls weiter aufrecht:

  • Entkoppelung des Regelungsbereichs der Prostitution aus den Sitten- bzw. Anstandsnormen in allen Bundesländern
  • Rechtliche Gleichbehandlung und Gleichstellung von Sexarbeiter_innen mit anderen Erwerbstätigen durch die Legalisierung der Sexarbeit als Erwerbstätigkeit und entsprechende fremdenrechtliche Änderungen
  • Schutz vor Prekarisierung, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus

(nochrichten.net)

Залишити коментар