Über eine Viertelmillion Kinder in Österreich von Armut betroffen: ein Abend mit Kultur und sozialpolitischer Diskussion dazu morgen in der Tabakfabrik // 40 Jahre ARGE Obdachlose: heute die vorletzte Vorstellung des Theaterstücks zum Jubiläum // Seltene Krankheiten: Aylin Yilmaz berichtet.
In Österreich sind mehr Kinder & Jugendliche von Armut betroffen, als Linz Einwohner hat
In Anbetracht dieses Zustands wird vom Jahoda-Bauer-Institut und von der Volkshilfe ein Tag der Armut 2023 mit einer Lesung aus Biografien von Armutsbetroffenen veranstaltet. Die österreichische Sozialforscherin und -psychologin Marie Jahoda führte für ihre Dissertation 1932 zahlreiche lebensgeschichtliche Interviews mit Frauen und Männern der „arbeitenden Klassen“, allesamt rund um 1850 geboren. Themen wie Arbeit und Geschlechterbeziehungen, Mobilität, prekäre Lebensverhältnisse und die Frage nach einem „gelungenen“ Leben werden in in Jahodas Arbeit offen angesprochen.
Die Schauspielerin Martina Spitzer liest aus den Texten von Marie Jahoda und Herausgeber Meinrad Ziegler erklärt die Zusammenhänge. Mit gesungener Sozialkritik schlägt der Wiener Liedermacher Thomas Andreas Beck die Brücke in die Jetzt-Zeit. In der anschließenden Podiumsdiskussion besteht die Möglichkeit mit den Herausgebern, Sozialarbeiterinnen und Expert*innen zu diskutieren und Fragen zu stellen.
Morgen, am 26. April findet um 18 Uhr 30 die Veranstaltung in der Tabakfabrik statt. Einlaß ist bereits um 18 Uhr.
Im FROZine spricht der Soziologe Meinrad Ziegler über die Forschungs Marie Jahodas und Armut heute.
Es wird um Anmeldung gebeten!
*Eintritt frei, der Erlös aus freiwilligen Spenden geht an das Projekt „Kinderarmut Abschaffen“ der Volkshilfe Oberösterreich.
Bei 350.000 österreichischen Kindern und Jugendlichen (rund 33.000 davon in Oberösterreich), die aktuell in Armut leben müssen, ist es höchste Zeit zu handeln. Der Abend ist ein Beitrag zur Forderung “Kinderarmut abschaffen” – alle Spenden* fließen ohne Abzug in die Bekämpfung von Kinderarmut. www.kinderarmut-abschaffen.at
40 Jahre ARGE Obdachlose
Warm – Satt – Sauber: nur noch zwei Termine, heute am Di. 25. April,19.30 Uhr und am Fr. 28. April, 19.30 Uhr:
Das neue Stück der Theatergruppe der ARGE für Obdachlose in Zusammenarbeit mit Regisseur und Schauspieler Christian Scharrer wird im Pfarrheim der Stadtpfarre Urfahr gezeigt. In dieser Inszenierung wird das Thema »WOHNEN« auf humorvolle, philosophische, kritische Art beleuchtet. Dieses Theaterprojekt soll ein Kernstück des Vereinsjubiläums “40 Jahre ARGE für Obdachlose” sein. Denn: »WOHNEN« geht uns alle an!
Im FROzine eine Einladung von dem Regisseur und Schauspieler Christian Scharrer. Der Eintritt ist frei bei freiwilliger Spende. Heute Abend und am Freitag Abend um 19.30 Uhr.
„Seltene Erkrankungen“
Es gibt ungefähr 10.000 sogenannte „Seltene Erkrankungen“ und 7% der Bevölkerung leiden an einer von ihnen. Wie die Diagnose funktioniert und die medizinische Versorgung von Kindesalter an am besten gewährleistet wird, ist bei einem Talk am Medizinischen Campus der Johannes Kepler Universität diskutiert worden. Mediziner*innen von verschiedenen Abteilungen und ein Vater eines Kindes mit einer seltenen Krankheit waren die Sprecher*innen. Moderiert hat Christine Haiden, Präsidentin des OÖ Presseclubs.
Ein Teil der Runde war Claas Röhl. Er ist Vorstandsmitglied von Pro Rare Austria, Allianz für seltene Erkrankungen. Seine Tochter hat die Krankheit Neurofibromatose Typ 1. Er spricht darüber, wie die Krankheit diagnostiziert wurde. Im Schnitt dauert es fünf Jahre, bis eine seltene Krankheit richtig diagnostiziert wird.
Die Kinder- und Jugendchirurgin Johanna Ludwiczek erklärt, wann ihre Abteilung bei seltenen Erkrankungen hinzugezogen wird. Oft passiert das schon, bevor das Kind geboren wird. Sie betont auch, wie wichtig es ist, Eltern und Kind auf verschiedene Arten zu unterstützen, psychologisch zum Beispiel:
Die Situation ein Kind mit einer Besonderheit zu bekommen ist belastend genug. Wenn ich dann ein bisschen Informationen bekomme: Wer kümmert sich um mein Kind? Was ist das? Was kann ich machen? Das gibt manchen Leuten Sicherheit und Zuversicht.
Um schnelle Diagnosen und gute medizinische Versorgung gewährleisten zu können, gibt es auf europäischer Ebene die sogenannten Referenznetzwerke. In Österreich fehle es an ausreichender finanzieller Unterstützung für Diagnosezentren, wurde beim Talk betont. Oft haben Mediziner*innen auch das Problem, dass neben dem normalen Klinikbetrieb die Zeit fehle Forschung auf diesem Gebiet zu betreiben.
Aylin Yilmaz war an der JKU und hat sich über den Stand der Dinge bei der Forschung über seltene Erkrankungen informiert.
Am Mikrofon: Pamela Neuwirth