If:informativ und feministisch | Frauen bauen. Die Eroberung der Baubranche.
Nur 1,3 Prozent: Im Land Salzburg sind von den 7.500 Zugehörigen zur BUAK (Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse) rund 100 Arbeitnehmerinnen registriert. Das klingt nach wenig – aber der Frauenanteil am Bau steigt langsam an.
Mit geringer Geschwindigkeit – aber doch – bewegen wir uns darauf zu, dass die „Frau am Bau“ keine Sensation mehr ist, sondern immer mehr zur Normalität wird. Trotzdem haben Technikerinnen, Handwerkerinnen, Architektinnen und alle anderen Frauen und weiblich gelesenen Menschen, die in der Baubranche tätig sind, mit einigen Hindernissen zu kämpfen. Oft müssen sie sich mehr beweisen, als ihre männlich gelesenen Kollegen.
Für einen Einblick in die Praxis kommen in der Sendung zwei Frauen zu Wort, die sich in der Baubranche durchsetzen konnten:
„Wenn man seinen Beruf liebt und sehr erfüllt ist davon und die Familie liebt und sehr erfüllt ist davon – dann muss man einen Eiertanz wagen.“
Lilo Horner hat 1968 ihr Architekturstudium in Darmstadt abgeschlossen und kurz danach ihr eigenes Architekturbüro in Salzburg gegründet – und das neben der Familie. Mittlerweile ist Lilo Horner 80 Jahre und arbeitet immer noch als Architektin, gemeinsam mit ihrem Sohn Peter Horner.
Die Kammer für Architekt:innen und Zivilingenieur:innen verzeichnet in Salzburg 48 Architektinnen. Österreichweit ist der Frauenanteil bei Architekt:innen mit aufrechter Befugnis bei nur 11,1 Prozent – und das obwohl mehr als 50 Prozent aller Architekturabsolvent:innen Frauen sind!
Das Phänomen, dass sich dies nicht in der Arbeitswelt fortsetzt nennt sich Leaky-Pipeline: Frauen verlassen im Lauf ihres Lebens ihre technische Berufslaufbahn. Familienplanung spielt dabei oft eine große Rolle.
„Wenn du dich da nicht durchsetzt und deine Meinung vertrittst, dann wirst du als Frau gleich in eine Schublade gesteckt. Du musst schon eher dominant sein.“
Susanne Weber ist Malermeisterin und Geschäftsführerin bei Malerei Weber GmbH. Nachdem sie jahrelang im Tourismus tätig war, hat sie sich plötzlich kurzerhand dazu entschieden, die Firma ihres Vaters zu übernehmen. Die 38-jährige hat 2 Kinder und leitet den Betrieb gemeinsam mit ihrem Mann. Während ihr Mann im Büro ist und das Betriebswirtschaftliche übernimmt, ist sie vor Ort auf den Baustellen unterwegs und schreibt Angebote.
Sexismus am Arbeitsplatz
Es gibt leider vor allem viele Frauen, die Sexismus oder sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erleben.
- Das Gleichbehandlungsgesetz (GlBG) verbietet Diskriminierung und sexuelle Belästigung aufgrund des Geschlechts im Zusammenhang mit einem Arbeitsverhältnis.
- Sexismus ist oft subtil und beginnt schleichend mit Blicken, Bemerkungen und scheinbaren Komplimenten. Manchmal zeigt sich Sexismus auch offensichtlicher.
- Es kann hilfreich sein, deutlich nein zu sagen und sich einer Person anzuvertrauen. Außerdem gibt es Möglichkeiten, sich Hilfe von außen zu holen.
Der Verein Sprungbrett bietet in Kooperation mit der Arbeiterkammer eine Telefonberatung für Betroffene. Das ganze ist vertraulich und anonym. Auch Zeug:innen können sich an die Anlaufstelle wenden unter: 0670 600 70 80.
Frauen bauen – die Eroberung der Baubranche: das ist der Titel der aktuellen Ausgabe vom Magazin if – informativ und feministisch. Dieses wird vierteljährlich von der Abteilung Kultur, Bildung, Gesellschaft und Sport des Amtes der Salzburger Landesregierung herausgegeben.
Gestaltung und Moderation: Rafaela Enzenberg
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Download der Ausgabe: Frauen bauen – Die Eroberung der Baubranche
Referat für Frauen, Diversität und Chancengleichheit, Land Salzburg: vergangenen Ausgaben des Magazins
Musiktitel in dieser Ausgabe:
- Guacayo – Lady
- Xing – Own your gold
Beitragsbild: (c) Foto von Silvia Brazzoduro auf Unsplash.com