Das Naturdenkmal Ottnangium

Podcast
«Vordergründig – Hintergründig» – die Porträtreihe abseits des Mainstreams
  • 2023-08-31 Das Naturdenkmal Ottnangium in Vordergruendig-Hintergruendig
    59:53
audio
1 h 55 s
Redkin präsentiert Album "Another Year"
audio
24:07 min
Zeitzeugenprojekt (Teil 4): Der Wiederaufbau
audio
21:59 min
Zeitzeugenprojekt (Teil 3): Das Kriegsende
audio
21:07 min
Zeitzeugenprojekt (Teil 2): Der zweite Weltkrieg
audio
21:45 min
Zeitzeugenprojekt (Teil 1): Zwischen den Kriegen
audio
1 h 36 s
Gegen das Vergessen: Hinschauen-Hinhören-Handeln
audio
1 h 05 s
90 Jahre: Bürgerkrieg in Österreich
audio
1 h 26 s
Wehret den Anfängen - Die Jahre 1938-1955
audio
59:55 min
Franz Klammer ist 70
audio
1 h 06 s
Zwischen den Kriegen: Die krisenbehafteten 1920er-30er Jahre

Rund 200 Jahre brachte die aus dem Hausruck (OÖ) geförderte Kohle, auch Schwarzes Gold genannt, vielen Bewohnern der Region eine solide Lebensgrundlage. Als ehemaliger Bergmann ist Direktor OSR Peter Pohn schon früh mit der Geologie unserer Region in Berührung gekommen und hat sich dafür mehr und mehr interessiert. So ist 1989 auf Pohns Initiative hin das Naturdenkmal Ottnangium entstanden. Zum Naturdenkmal führt ein Braunkohleweg, entlang dessen eine Auswahl von jenen Bäumen wie die Hickory-Nuss oder die Sumpfzypresse zu sehen sind, deren Existenz vor 8 Millionen Jahren die Voraussetzung für die Kohlebildung im Hausruck gewesen ist.

Gemeinsam mit dem Musikschullehrer Hermann Mayr aus Altenhof am Hausruck, sein Vater war zur gleichen Zeit wie Pohn auch Bergmann, hat der Initiator des Ottnangiums und des Braunkohlewegs nun eine Bergmannsmesse erarbeitet. Mayr hat die Musik geschrieben und Pohn den Text. Dabei wird die Besonderheit des Bergmannsberufs geschildert.

Dazu zählt vor allem die harte Arbeit in der Grube, erklärt Pohn: „Zu meiner Zeit ist der Bergmann im Bewusstsein in die Grube eingefahren, dass es einen erwischen kann. Wenn dann aber alles gut gegangen ist und viel Kohle gefördert wurde, waren alle glücklich.“

 Uraufführung von Peter Pohns Bergmannsmesse:

Am Sonntag, den 10. September 2023 um 9h30 wird in der Pfarrkirche Wolfsegg die Messe uraufgeführt.

Das Naturdenkmal „Ottnangium“

Das «Ottnangium» befindet sich in einer Schliergrube unterhalb der Wolfsegger Schanze. Auf Initiative von Direktor OSR Peter Pohn wurde es 1989 errichtet und der Bevölkerung präsentiert. Jährlich besuchen zahlreiche nationale und internationale Studenten, aber auch interessierte Touristen, das „Ottnangium“. Herzstück des Naturdenkmals ist eine Vitrine, die das Molassemeer, die Lage des „Ottnangiums“ und eine Informationstafel über die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte zeigt. Für die Gestaltung dieser Tafel konnte Universitätslektor Mag. Erich Reiter gewonnen werden.

Anlässlich „25 Jahre Naturdenkmal Ottnangium“ wurde das Monument 2014 durch ein Rondell ergänzt. Die damalige Präsentation der Erweiterung zeigte die wohl einzige Achillesferse dieses Naturdenkmals auf, denn das Areal war für Besucher nur schwer zu erreichen. Es fehlte ein ordentlicher Gehweg zur Schliergrube. Aufgrund einer Idee von Wolfseggs Altbürgermeister Josef Baumgartner hat Direktor OSR Peter Pohn das Konzept für einen Themenweg entwickelt, der an die Bedeutung des Ortes Wolfsegg für den Kohlenbergbau erinnert. Vor rund 10 Millionen Jahren sind die Kohlelagerstätten des Hausrucks entstanden. Damals ermöglichte das beinahe subtropische Klima eine üppige Flora. Ausgewählte Pflanzen aus jener Zeit werden künftig den Weg zum weltbekannten Naturdenkmal Ottnangium bereichern, darunter der Mammutbaum und der Ginkobaum.

Oberösterreich vor 250 Millionen Jahren

Vor rund 250 Millionen Jahren bedeckt die Thetys große Teile des heutigen Europas. Die Thetys ist ein Meer, das im Erdmittelalter existiert. Dieses Zeitalter ist geprägt von großen Kontinentalverschiebungen. So drückt im letzten Drittel dieser Zeitepoche die afrikanische Kontinentalplatte Richtung eurasische Kontinentalplatte. Dadurch bilden sich die Alpen. Vor rund 80 Millionen Jahren treten die Alpen dann im Ozean als Inseln hervor. Sie reichen von Marseille bis nach Wien und finden ihre Fortsetzung in den Karpaten. Der Alpenbogen trennt den nördlichen Teil des Erdmittelalter-Ozeans ab. Dadurch entsteht das Molassemeer. Es befindet sich zwischen den Alpen im Süden und der böhmischen Masse, also dem heutigen Mühlviertel, im Norden.

Im Molassemeer leben verschiedenste Tiere und Muscheln. So schwimmt in diesem Meer auch ein 20 Meter langer Haifisch mit riesigen Zähnen.

Im Laufe der Zeit wird kontinuierlich Erd- und Steinmaterial in den Trog des Molassemeeres geschwemmt und lagert sich dort ab. Von der böhmischen Masse sind es Kristalline und von den Alpen kalkhaltige Materialien, die ins Meer gelangen. Die Ablagerungen und Zusammensetzung dieser Substanzen im Meerestrog bezeichnen Geologen mit dem Begriff Molasse. Jene Schichten, die sich im oberen Bereich der Molasse befinden, werden Ottnanger Schichten genannt. Diese Ablagerungen sind vor ca. 18 Millionen Jahren vor unserer Zeit erfolgt. Wichtige Hinweise dafür erbringen Bohrkerne, die bei der Suche nach Erdöl in der Region zu Tage gefördert worden sind. Sie lassen Schichtfolgen erkennen.

Wie kam es zur Namensgebung „Ottnangium“ für die Ottnanger Schichten?

Dies lässt sich nur erahnen. Bekannt ist allerdings, dass im Jahr 1850 der Naturforscher Friedrich Simony im Auftrag der Wissenschaft, Oberösterreich bereist. Er bekommt auch Hinweise über die Schlierschichten im heutigen Gemeindegebiet von Wolfsegg am Hausruck. Simony entnimmt dreißig Fossilien aus der Schliergrube. Es handelt sich dabei vorwiegend um versteinerte Meeresmuscheln und Meeresschnecken. Zur näheren Bestimmung übergibt er den Fund Moritz Hoerness, einem befreundeten Geologen. Hoerness Sohn Rudolf veröffentlicht dann im Jahre 1875 einen detaillierten Bericht mit dem Titel «Die Fauna des Schliers von Ottnang“. Der Bericht erscheint im Jahrbuch der k. u k. geologischen Reichsanstalt. Da einige der Fossilien aus der Schliergrube in Wolfsegg Neuentdeckungen sind, erhält diese die Bezeichnung „Lokus Typicus“, also Ort der Namensgebung. Dies ist Rudolf Hoerness zu danken, der durch seinen Bericht, die Ottnanger Sande, also das „Ottnangium“, in Geologenkreisen weltberühmt gemacht hat.

Warum wird von „Ottnangium“ gesprochen, befindet sich doch das „Ottnangium“ auf Wolfsegger Gemeindegebiet.

Das Rätsel um die Namensgebung ist mit einem weiteren Blick in die Geschichte zu lösen: Als Friedrich Simony die Schliergrube auf der Wolfsegger Schanze aufsucht, schreibt man das Jahr 1850. Damals ist der Begriff Gemeinde als Gebietskörperschaft noch nicht gebräuchlich, da der Übergang von der grundherrschaftlichen Ordnung zum Gemeindewesen noch im Gange ist. Für Ortsangaben sind daher eher markante Bauwerke relevant. Im Blickfeld des „Ottnangiums“ befindet sich die mächtige Ottnanger Pfarrkirche, die mit großer Wahrscheinlichkeit ausschlaggebend für die Namensgebung ist.

Die Geologie – ein schwieriges aber immer wichtiger werdendes Wissensgebiet

Auch wenn es im Laufe der Zeit immer wieder zu spektakulären Fossilfunden gekommen ist, bleibt die Geologie für die Bevölkerung meist ein schwieriges Wissensgebiet. Dennoch ist die permanente Beschäftigung mit der Geologie wichtig, meint Peter Pohn, um zu erfahren, wie sich die Erde weiterentwickelt. Die Bewegungen in den Erdschollen und den Kontinentalplatten können nicht gestoppt werden. Daher ist es wichtig, die Entnahme von Rostoffen aus der Erde mit Maß und Ziel zu verfolgen bzw. auf erneuerbare Energieträger zu setzen.

0 Kommentare

  1. Gratuliere allen Verantwortlichen zum Ottnangium. ..ich weiss,mehrere POHNs geben sogar «BONBONS»!!! Kenne OSR Peter POHN als VS Direktor in Altenhof und als Zivilschutzbeauftragten des Bez. Grieskirchen Ist ein hervorragender Heimatforscher und Hausruckexperte! F.Z.

    Responder

Deja un comentario