Wien wird flächendeckend mit kristallklarem Hochquellwasser versorgt. Die I. Wiener Hochquellenleitung fördert, über eine Strecke von 150 km, 220 Mio. Liter täglich aus dem Rax- und Schneeberggebiet in die Bundeshauptstadt. Im Jahr 2023 feiert Wien das 150-jährige Bestehen der I. Hochquellenleitung und damit den Beginn der modernen Wiener Wasserversorgung.
Im heutigen Beitrag zu hören ist Journalist und Buchautor Alexander Bartl, der über die Entstehung seines Buches „Walzer in Zeiten der Cholera“ spricht, ein „Krimi“ rund um den Bau der 1. Hochquellenleitung. Zu hören sind außerdem Auszüge aus zwei Vorträgen im Wiedner Bezirksmuseum: Andreas Pittler spricht über den Wiener Bürgermeister Cajetan Felder, in dessen Amtszeit die Donauregulierung, die erste Wiener Hochquellwasserleitung, das Rathaus, und der Zentralfriedhof entstanden sind. Und Florian Dandler gibt historisches Wissen über die 1. Wiener Hochquellwasserleitung preis, als gewagte Idee bis zu einem Vorzeigeprojekt rund um den Geologen Eduard Suess.
Ein besonderes Gustostückerl bilden die Lebenserinnerungen von Josef Franz Harbich (*1841), der als junger Ingenieur den Bau eines Streckenabschnitts der Hochquellwasserleitung betreute. Danke an Herbert Gnauer, die Memoiren seines Ururgroßvaters zur Verfügung zu stellen.
„Gesundes Wasser in den Röhren einer Stadt ist eben dasselbe, wie gesundes Blut in den Adern.“ (Eduard Suess in der Sitzung des Gemeinderates der Stadt Wien am 19.02.1864).
Das Jubiläum „150 Jahre Wiener Wasser“ blickt nicht nur zurück auf die historische Entstehungsgeschichte der I. Hochquellenleitung, sondern richtet den Blick auch auf die Gegenwart und die Herausforderungen der Zukunft. Der Aktionsradius Wien hat das Jubiläum als Anlass genommen, um die Bedeutung des Wassers wieder verstärkt in das Bewusstsein der Menschen zu holen, durch geführte Exkursionen in und um Wien zum Thema Wasser.
Gestaltung und Moderation: Mischa G. Hendel
Buchtipps:
Alexander Bartl: „Walzer in Zeiten der Cholera. Eine Seuche verändert die Welt“ (Harper Collins, Hamburg 2021)
Alexander Bartl: „Der elektrische Traum. Fortschrittsjahre od. eine Gesellschaft unter Strom“ (Harper Collins, Hamburg 2023)
Peter Payer & Johannes Hloch: „Gebirgswasser für die Stadt. Die I. Wiener Hochquellenleitung“ (Falter, Wien 2023)
Josef Harbich: „Memoiren“ (verfasst 1913)
BOKU Wien: „Wasser Stadt Wien. Eine Umweltgeschichte“ (Hg. ZUG – Zentrum für Umweltgeschichte, Universität für Bodenkultur Wien, 2019)
Musik:
Johann Strauss II (Sohn) – Wiener Blut, Op.354
Herbert von Karajan & Berliner Philharmoniker
Johann Strauss II – Geschichten aus dem Wienerwald, Op.325
Willi Boskovsky & Wiener Philharmoniker
Johann Strauss I – Wiener Launenwalzer, Op. 6
Christian Pollack & Camerata Cassovia
Eduard Strauss – Die Hochquelle, Op. 114
John Georgiadis & Czech Chamber Philharmonic Orchestra Pardubice
Info: „Die Hochquelle“ wurde 1874 komponiert, 1911 widmete Eduard Strauss das Stück dem Geologen Eduard Suess.