Am 16. November hat in den Räumlichkeiten von Radio Helsinki eine Doppelbuchvorstellung zu Femiziden und Feminiziden stattgefunden. In der Veranstaltung mit dem Titel „Wir wollen uns lebend“ wurde eineinhalb Stunden lang gemeinsam über patriarchale Gewalt und feministische Gegenstrategien debattiert.
„Wir wollen uns lebend“ skandieren vermehrt Feminist:innen auch im deutschsprachigen Raum. Dieser Aufschrei richtet sich gegen die brutalste Form patriarchaler Gewalt – die Ermordung von femininen, feminisierten und dissidenten Körpern. Insbesondere Ansätze aus Lateinamerika und der Karibik erfahren in diesem Kontext große Aufmerksamkeit. Ausgehend von feministischen Kämpfen theoretisieren sie das Verhältnis von Gewalt, Geschlecht und Sexualität neu und bereichern somit transnationale Debatten. Lassen sich Debatten und Theorien aus Lateinamerika und der Karibik so einfach auf Europa übertragen und welche Schwierigkeiten stellen sich angesichts angloeurozentrischer und postkolonialer Strukturen in der Wissensproduktion? Welche gesellschaftlichen Veränderungen bräuchte es, um feminizidaler Gewalt entgegenzuwirken?
Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen sich die zwei kürzlich erschienenen Bücher „Feminizide. Grundlagentexte und Analysen aus Lateinamerika“ und „Femi(ni)zide. Kollektiv patriarchale Gewalt bekämpfen“, die im Rahmen einer Doppelbuchpräsentation vorgestellt werden. Merle Dyroff, Marlene Pardeller und Marcela Torres geben im Gespräch Einblicke in transnationale feministische Debatten über Feminizide und patriarchale Gewalt.