Wie stoppt man Männergewalt?

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Am 28. November hat im Rahmen der “16 Tage gegen Gewalt an Frauen” im Haus der Frau in Linz ein Talk stattgefunden. Die Journalistin Yvonne Widler hat ein Buch über Femizide verfasst: Heimat bist du toter Töchter.

Darin beschäftigt sie sich mit den morden, die in Österreich in den letzten Jahren von Männern an Frauen begangen wurden. Sie sprach mit Hinterbliebenen, Polizei, Politiker*innen. Widler ging der Frage nach, welche Maßnahmen es braucht, um Morde an Frauen zu verhindern und warum Männer überhaupt gewalttätig werden.

Im Gespräch mit Karin Neuwirth vom Institut für Legal Gender Studies der JKU Linz, ist an diesem Abend versucht worden, Erklärungen und Lösungsansätze für das Gewaltproblem in Österreich zu finden. Theresa Wieland vom Haus der Frau hat den Abend moderiert.

3 Frauen sitzen auf gemütlichen Sesseln und sprechen miteinander. Vor ihnen steht ein niedriges Tischchen. Sie sitzen in einem kleinen Vortragsraum.
Von Links: Yvonne Widler, Theresa Wieland, Karin Neuwirth

Widler spricht über ihre Motivation, die dazu geführt hat, das Buch zu verfassen:

“Ich wünsche mir, in einer Welt zu leben, in der Frauen keine Männergewalt erleiden müssen. Wenn man sich ein bisschen damit beschäftigt und die gesellschaftlichen Wurzeln des Problems herausfindet, ist man nicht weit davon entfernt, das alles sehr ungerecht und unfair zu finden. Das ist auch ein Motivationsfaktor, weil da geht es um Geschlechtergerechtigkeit. Die haben wir in Österreich nicht.”

Karin Neuwirth bringt noch einmal die Definition von Femizid auf den Punkt: Es sind Morde von Männern an Frauen, weil sie Frauen sind. Das Geschlecht des Opfers spielt eine entscheidende Rolle. Sie spricht an, dass es auffällt, dass obwohl Morde allgemein rückläufig sind in Österreich, die Zahl an Frauenmorden steigt.

“Wir haben im Jahr so 20 bis 30 ermordete Frauen und das ist schon, für ein so wohlhabendes und sozusagen zivilisiertes Land wie Österreich, ein Phänomen.”

Neuwirth betont, dass die Gewalt großteils nicht in der Öffentlichkeit oder von Fremden ausginge, sondern das Zuhause, die Partnerschaft, eine Gefahr darstelle. Widler beschreibt, dass in den Femizidfällen, die sie untersucht hat, immer psychische Gewalt vom Mann ausgegangen ist. Sie hat mit der Leiterin von Neustart gesprochen, ein Verein, der in fünf Bundesländern Gewaltpräventionsberatungen durchführt. Diese Beratungen statt, nachdem ein Betretungsverbot ausgesprochen wurde. Männer müssen danach sechs Stunden an Beratung in Anspruch nehmen. In den Beratungen sind alle möglichen Männer vertreten, Alter und Bildung sind ganz unterschiedlich. Was der Großteil gemeinsam hat ist, dass sie davor noch nie professionell über ihre Probleme und Gefühle gesprochen haben. Sie haben nie gelernt, Konflikte zu lösen.

Femizide sind die Spitze des Eisberges, wenn es um Gewalt geht. Karin Neuwirth erklärt, wo Gewalt überhaupt anfängt. Wenn der Partner die Geldbörse kontrolliert, oder Dokumente wie Führerschein oder Reisepass wegnimmt, um die Frau zu kontrollieren. Auch das Installieren von Apps, um die Aktivität zu übewachen, auf dem Handy der Partnerin fallen unter Gewalt. Die Ebene der psychischen Gewalt fängt schon damit an, dass Frauen konstant gedemütigt werden und ihnen eingeredet wird, dass sie nichts Wert seien.

Yvonne Widler gibt noch Tipps für Angehörige und Freund*innen von Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind: Es sei wichtig, immer wieder Unterstützung anzubieten und den Kontakt zu suchen, auch wenn die Frauen selbst noch nicht bereit dazu sind. Die Frauenhelpline anrufen ist auch eine Option. Dort kann man anonym anrufen und sich über vorhandene Ressourcen informieren.

Hilfe für Frauen:

Frauenhelpline: 0800 / 222 555

Gewaltschutzzentren: 0800 / 700 217

 

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