Sozialhilfe überdenken | Graffiti empowert Mädchen | Verein will A26 stoppen

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#Stimmlagen – Das Infomagazin der Freien Radios
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Armut in Österreich

Die #Stimmlagen, das österreichweite Infomagazin der freien Radios, kommen diesmal aus der FROzine Redaktion von Radio FRO in Linz.

Sozialhilfe in Oberösterreich sollte reformiert werden

Am 13. Dezember hat in Linz eine Kundgebung stattgefunden mit dem Thema: Gerechte Umsetzung der Sozialhilfe. In Oberösterreich hat die Sozialhilfe die Mindestsicherung abgelöst. Kritisch gesehen wird, dass es zu Leistungskürzungen kommt, wenn unter anderem gewisse Deutschkenntnisse nicht vorgewiesen werden. Nicole Kepliner-Sitz von der Familienberatungsstelle Miteinander erklärt, warum die Sozialhilfe in der derzeitigen Form reformiert gehöre. Sie erzählt, dass viele alleinerziehende Mütter, oder behinderte Menschen keine Sozialhilfe bekommen würden, oder zumindest große Schwieirgkeiten hätten, sie zu beziehen. Die Sozialhilfe fußt auf zwei Prinzipien, das Subsidiraitätsprinzip, das bedeutet, dass die Sozialhilfe nur dann gewährt wird, wenn der Lebensunterhalt weder aus eigener Kraft oder durch familiäre Hilfe noch aufgrund eines sozialversicherungsrechtlichen oder sonstigen Leistungsanspruchs gesichert werden kann. Und die Bemühungspflicht, die bedeutet, dass Menschen 12 bis 20 Bewerbungen im Monat schreiben müssten um die Sozialhilfe weiterhin zu erhalten. Für viele behinderte Personen ist das oft nicht möglich ist. Oder es gibt Personen, die keine E-Mail Adresse hätten. Keplinger-Sitz meint, dass das Gesetz der Sozialhilfe rückgänging gemacht werden müsse, um die Ärmsten der Gesellschaft ausreichend unterstützen und absichern zu können.

Eine Gruppe an Menschen protestiert am Linzer Hauptplatz gegen die oberösterreichische Sozialhilfe. Sie halten Schilder hoch.
Kundgebung am Linzer Hauptplatz. Foto: Aylin Yilmaz

Mädchen lernen mit #girlsCan Grenzen setzen und Empowerment

#girlsCan ist ein Wiener Jugendprojekt, das mit Hilfe von inhaltlichen Workshops zu geschlechtsspezifischer Gewalt, Grenzen und Handlungsstrategien für Mädchen aufzeigt. Daraus entstehen an öffentlichen Orten Graffitis, die die Mädchen selbst gestalten. Ziele des Projekts sind Wissenserwerb, Reflexion, Sensibilisierung für das Thema Gewalt und schließlich Empowerment der Teilnehmerinnen, wobei diese Selbstermächtigung auch über den Erwerb neuer Skills im künstlerischen Bereich erfolgt. Brigitte Temel, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Konfliktforschung in Wien und Leiterin des Projekts erklärt, dass gerade Graffiti als eine Kunstform gesehen wird, die hauptsächlich mit Männern assoziiert wird. Mädchen sichtbar im öffentlichen Raum sprayen und kreativ tätig werden zu lassen würde sie dabei unterstützen, die in den Workshops gelernten Inhalte umzusetzen. Auch ein paar der teilnehmenden Jugendzentren berichten, wie wichtig es sei, Mädchen zu bestärken, ihre Meinung zu sagen und Platz einzunehmen. Vor allem in Hinblick darauf, dass viele von ihnen schon sexualisierte Gewalt erfahren mussten.

Es ist ein Graffiti zu sehen auf dem eine Person eine Hand ausstreckt, diese ist rot gemalt. Daneben steht groß: Was ich anziehe geht niemand etwas an
#girlsCan Graffiti. Foto: Brigitte Temel

Autobahn A26 soll in Linz gestoppt werden

Die A26-Bahnhofsautobahn bringt laut ASFINAG >30.000 zusätzliche Autofahrten täglich in die Linzer Innenstadt. Das ist einer der Gründe, warum der Verein „Zukunft statt Autobahn-Bau“ Unterschriften von der Linzer Bevölkerung sammeln möchte, um so diesen Bau möglicherweise stoppen zu können. Sie haben 2023 schon Unterschriften gesammelt, nach der Prüfung der Stadt Linz waren aber nur mehr 4.872 gültige übrig. Gebraucht hätten sie 6.104. Es wird im Moment gerichtlich gegen diese Entscheidung vorgegangen.

Hauptanliegen ist, dass der Bau sich negativ auf die Umwelt auswirke und in Zeiten der Klimakrise das Geld für den Autobahnausbau in nachhaltige Mobilität gesteckt werden solle. Der Verein schreibt auf der Website: „Allein für die A26-Bahnhofsautobahn bewegen sich die Kosten in Richtung einer Milliarde Euro, auch die Stadt Linz zahlt kräftig mit (mindestens 45 (!) Millionen Euro). Dieses Geld fehlt für zukunftsorientierte Investitionen. So könnte z.B. um ein Bruchteil der A26-Kosten die Mühlkreisbahn attraktiviert und über die bereits existierende Hafenbahn in den Hauptbahnhof durchgebunden werden. Über verbesserte Park&Ride-Möglichkeiten könnte so der Pendlerverkehr bereits vor der Stadt auf die Bahn verlagert und zehntausende Arbeitsplätze im Linzer Industriegebiet auf der umweltfreundlichen Schiene erreicht werden.“

Sendungsmoderation: Aylin Yilmaz

Mehr Informationen zum Infomagazin der Freien Radios in Österreich unter stimmlagen.at

 

 

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