Univ.-Prof. Mag. Dr. Dr. h.c. Gert-Peter Reissner, Institut für Arbeitsrecht und Sozialrecht, Universität Graz
Zum Vortrag vom 29.01.2024: Das moderne Arbeitsrecht und Sozialrecht ist als Reaktion auf die sozialen Verwerfungen infolge der Umsetzung des Konzepts der Arbeitsteilung (Adam Smith) entstanden. Die „Arbeitswelt 1.0“ in den durch den technischen Fortschritt möglich gewordenen Großfabriken des 19. Jahrhunderts führte zu einer Störung der bürgerlich-rechtlichen Vertragsparität zwischen den wenigen Unternehmern und den zahlreichen Arbeitenden. Der Ausgleich durch Arbeitsrecht und Sozialrecht mit ihren zwingenden Mindeststandards zugunsten der Arbeitnehmer:innen funktionierte sodann auch in der „Arbeitswelt 2.0“ (fordistische Produktionsweise, Fließbandarbeit) und der „Arbeitswelt 3.0“ (Einzug der Computer in den Büro- und sonstigen Arbeitsalltag). Die „Arbeitswelt 4.0“, die digitalisierte Arbeitswelt, bringt neue Herausforderungen: Führt die örtliche und zeitliche „Entgrenzung“ zu mehr selbständiger und weniger unselbständiger Tätigkeit? Wie ist mit den Möglichkeiten neuer Arbeitsfreiheit, aber auch neuer Arbeitskontrolle umzugehen? Diesen Fragen widmet sich Gert-Peter Reissner in seinem Vortrag.