Am Samstag, den 11. Mai 2024, habe ich im Spielraum Gaspoltshofen den gebürtigen Geboltskirchener Multiinstrumentalisten und Songwriter Bernhard Eder mit seiner Band Live erlebt. Dabei wurde vor allem seine aktuelle CD „Golden Days“ vorgestellt, die im Jänner dieses Jahres erschienen ist. Über ihn und seine neueste Produktion wurde in vielen Medien berichtet, auch international fand sein Werk entsprechende Reaktionen.
Jetzt habe ich Bernhards musikalisches Schaffen schon länger verfolgt, „Golden Days“ weckte auch mein Interesse. Viel abgewinnen konnte ich in den letzten Jahren seinem stark elektronisch geprägten Output, bei „Golden Days“ hat er sich etwas verändert und sich im Bereich des reduzierten Post- und Independent-Rock niedergelassen.
In unserer Zeit, die aktuell von diversen Krisen geprägt und nicht erkennbar ist, dass Lösungsansätze greifbar sind, tut es gut, sich seiner musikalischen Welt zu nähern. Fünf Jahre lang arbeitete er an seinem Werk und griff dabei die auf uns hereinbrechende Welt der verändernden gesellschaftlichen Strömungen und Stimmungen in seinen Songs auf.
Romantik kommt beim Hören seines Albums nicht auf. Den persönlichen Zugang habe ich bei den meisten seiner Nummern nicht gleich geschafft, das geht auch nicht im schnellen Anklicken. Es hat erst dann funktioniert, als ich mich ganz bewusst darauf eingelassen und mir die Zeit für ihn und seine Musik genommen habe. Seine „Golden Days“ sind für mich eine melancholische Reise, ein Hoffnungsschimmer in einer unwirtlich gewordenen Welt, die sich zusehends schwer tut, die einzelnen Menschen als Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen, Zugängen, Vorlieben und Fähigkeiten zu schätzen. Das neue Zauberwort ist die Effizienz – dieser hat man in der Leistungsgesellschaft von heute zu entsprechen. In einer Welt, in der auch alles behauptet werden kann, ohne dass es auch nur annähernd der Realität entsprechen muss.
Zum Gedankenspielen ein Zitat aus Daniel Kehlmanns Buch „Lichtspiel“: „Die Welt ist Sehnen. Das menschliche Leben ist unerfüllt, Der tiefste Ausdruck davon ist die Musik“.
Ich habe vor dem Konzert in Gaspoltshofen mit ihm kurz gesprochen … das Interview sowie den Großteil seiner aktuellen Langspielplatte „Golden Days“ – die übrigens auf weißem Vynil erschienen ist – sowie die Single „Angst“ seines weiteren Projektes „Low Life Rich Kids“ gibt es zu hören …
Christian Aichmayr