Klima. Der Wandel ist weiblich.

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FRAUENZIMMER | If: informativ und feministisch.

Bild von Dominic Wunderlich auf Pixabay

Es ist die größte Herausforderung unserer Zeit: der Klimawandel. Seit einem Jahr knackt jeder Monat die 1,5 Grad Marke – auch der Juni 2024 war wieder der heißeste Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Seit 13 Monaten ist jeder einzelne Monat der weltweit wärmste seit Aufzeichnungsbeginn.

Die Folgen des Klimawandels haben zwar Auswirkungen auf uns alle – aber nicht alle sind davon gleich betroffen. Der Globale Süden leidet stärker unter den Folgen als wir im Globalen Norden. Auch was die Geschlechter betrifft, gibt es große Unterschiede – Frauen* sind von den Veränderungen mehr betroffen als Männer. Vielleicht einer der Gründe, warum sich vor allem junge Frauen* und weiblich gelesene Personen eine laute Stimme im Kampf für Klimagerechtigkeit angeeignet haben. Auch in Salzburg – eine davon ist Lena Fröschl.

Lena Fröschl ist 23 Jahre, studiert Geographie im Master und engagiert sich bei der Klimagerechtigkeitsbewegung „Erde Brennt Salzburg“. In dieser Sendung berichtet sie von ihrem Aktivismus und klärt darüber auf, was Klimagerechtigkeit mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun hat.

Klimagerechtigkeit hat den Fokus auf Gerechtigkeit. Wir können das nur erreichen, indem wir auch eine stabile, funktionierende, echte Demokratie haben.“

Es kann nicht sein, dass immer nur weiße Männer vor der Kamera stehen. Und ich glaube, dass das ein Selbstläufer ist. Weil weibliche Role-Models bewirken, dass man sich selbst eher traut.“

Wir müssen vor allem auch systemische Probleme erkennen, die hinter dem Klimawandel stehen. Der Klimawandel ist ja nicht ein isoliertes Phänomen, das einfach so auftritt. Der hängt zusammen mit unserem Wirtschaftssystem, mit kapitalistischen Logiken von Wachstum – unendliches Wachstum funktioniert nicht mit begrenzten Ressourcen.“

Lena Fröschl

Klima(un)gerechtigkeit – hier ein paar Fakten:

  • Bei einer Umweltkatastrophe ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben für Frauen* und Kinder 14 Mal höher als für Männer.
  • Im Hitzesommer 2003 waren in Europa 75 Prozent der Personen, die an den Folgen der Hitze verstorben sind, weiblich.
  • Im EU-Schnitt besitzen 40 Prozent der Frauen und 62 Prozent der Männer ein Auto für den eigenen Gebrauch. Der ökologische Fußabdruck von Männern ist statisch gesehen über alle Alters- und Einkommensgruppen größer als der von Frauen.
  • Je höher das Einkommen, desto höher die CO2 Emissionen. Frauen verfügen durchschnittlich über weniger Vermögen als Männer. Weltweit sind mehr als 70 Prozent aller Frauen von Armut bedroht.
  • 64 Prozent der weiblichen Jugendlichen glauben, dass jede:r etwas für den Klimaschutz beitragen kann. Von den männlichen Jugendlichen glauben das 51 Prozent.
  • 60 Prozent der Demonstrierenden bei Klimaprotesten in 13 Städten Europas waren Frauen und weiblich gelesene Personen.

Naturkatastrophen, steigende Temperaturen und Fluchtbewegungen, die daraus entstehen, betreffen uns alle. Allerdings verstärken sich bereits bestehende Ungleichheiten. Personen, die aufgrund ihres Geschlechts, ihres Alters, ihres Einkommens oder ihrer ethnischen Zugehörigkeit benachteiligt werden, sind deutlich mehr von den klimatischen Veränderungen betroffen.

So sind es vor allem Frauen*, die die Auswirkungen zu spüren bekommen, obwohl sie weniger zum Klimawandel beitragen. Frauen* sind in ärmeren Bevölkerungsgruppen überrepräsentiert und können sich oft weniger schützen. Beispielsweise beim Tsunami 2004 auf Sri Lanka waren 70 bis 80 Prozent der Todesopfer weiblich. Viele starben bei dem Versuch, andere zu retten, weil sie nicht schwimmen oder klettern konnten. Selbst nach der Katastrophe waren viele Frauen* in den Auffanglagern sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Außerdem sind es häufig Mädchen, die wegen klimabedingter Krisen in ihrer Bildung eingeschränkt werden. Oft müssen sie dabei helfen, die wirtschaftlichen Einbußen der Familie abzufedern. Laut UN kommt es vor allem in Ländern, in denen häufige Dürreperioden vorherrschen, vermehrt zu Kinderheirat. Familien versuchen so, die wirtschaftliche Not zu minimieren.

Wenn es um Klimagerechtigkeit geht, sind es vor allem junge Frauen und weiblich gelesene Personen, die an vorderster Front kämpfen. Greta Thunberg und Luisa Neubauer sind mittlerweile Namen, die wohl allen bekannt sind. Auch in Salzburg setzt sich dieses Phänomen fort. Sei es bei den Fridays for Future Salzburg oder bei anderen Gruppierungen wie Erde brennt Salzburg. Eine junge, engagierte Aktivistin von Erde Brennt Salzburg ist Lena Fröschl. Erde Brennt Salzburg hat sich vor etwa drei Jahren gebildet – gegründet aus einer weltweiten Initiative Namens „End Fossils Occupy!“. Die Initiative hat zum Ziel, das Thema Klimagerechtigkeit an Schulen und Hochschulen zu bringen. Erde Brennt Salzburg wollte Klimagerechtigkeit als fixen Bestandteil der Uni Salzburg verankern. Um diese Forderung durchzusetzen, hat Erde Brennt Salzburg ein ungewöhnliches Mittel des Protests gewählt: keine Demo, sondern eine Besetzung. Und so wurden im Jahr 2022 kurzerhand Räume der Uni Salzburg besetzt. Dadurch konnten sie ein Querschnittsmodul in fast allen Bachelor- und Mastercurricula durchsetzen. Aktuell gibt es eine Aktion gemeinsam mit dem „Omas gegen Rechts“ zum Thema: 102 Einzelfälle der FPÖ.

Mehr Infos zu Erde Brennt Salzburg: Instagram – erdebrennt.salzburg

Klima – der Wandel ist weiblich – das ist der Titel der aktuellen Ausgabe vom Magazin if – informativ und feministisch. Das Magazin wird vierteljährlich herausgegeben von der Abteilung Kultur, Bildung, Gesellschaft und Sport des Amtes der Salzburger Landesregierung.

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