Mahnmale sind für die Lebenden, die Toten kümmern sie nicht.

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  • Mahnmale sind für die Lebenden, die Toten kümmern sie nicht.
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Historische Erinnerung darf nicht an Spezialistinnen und Spezialisten ausgelagert werden, sondern ist an individuelle Alltagserfahrungen, persönliche Lebensgeschichten und authentische Orte anzuknüpfen. (Kulturverein Kult-Ex)

Der einzig gangbare Weg der Befreiung führt durch das Erinnern (Imré Kertész)

Der Kulturverein Kult-Ex hat am 11.Mai 2007 am Alten Kirchenplatz in Leonding ein Denkmal zur Erinnerung an die Verfolgung, an die Vertreibung, an die Vernichtung und an den Widerstand von Jüdinnen und Juden, von Roma, Sinti und Jenischen, von behinderten Menschen, von Angehörigen von Religionsgemeinschaften, von Deserteuren, Homosexuellen, Kriegsdienstverweigerern und Kriegsgefangenen, politischen Gegnerinnen und Gegnern, Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und allen anderen Opfer des Nationalsozialismus errichtet.

Dieses Denkmal ist eine hörbare Textskulptur die von den Gräueln und der Deportation der NS-Jahre erzählt zugleich aber auch ermuntert, dass Widerstand und politisches Handeln in Zeiten extremer Repression notwendig und auch möglich sind.
Die 3 Meter hohe Klangsäule ist eine künstlerisch gestaltete Installation. Der Entwurf für die Klangsäule stammt von Georg Lindorfer; die Keramik ist von Monika Hinterberger und die Musik für die Klangsäule hat Christof Dienz komponiert.

Hörbar sind gesprochene Texte von Autorinnen und Autoren, die zum Thema arbeiten, Texte von WiderstandskämpferInnen, Texte von Betroffenen, und von ZeitzeugInnen und Texte von Autorinnen und Autoren, die sich aus politischen Gründen mit dem Nationalsozialismus auseinander gesetzt haben, bzw. auseinandersetzen.

Die Texte der Klangsäule sind in Leonding während der Sommerzeit von 8 bis 21 Uhr, während der Winterzeit von 8 bis 18 Uhr zu hören – während der Begräbnisse wird der Ton abgeschaltet.

Mit den Texten, die die 39 Autorinnen und Autoren für das Klang-Denkmal zur Verfügung gestellt haben hat Kult-Ex eine Anthologie zusammengestellt, die auf einer Doppel-CD erhältlich ist. Der Erlös aus dieser CD geht an die Deserteurs- und Flüchtlingsberatung Wien, an die Kupfermuckn und an das Laura-Gatner-Haus für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

Alle Texte sind auch unter www.nachklang-widerhall.at hörbar und nachlesbar

In diesem Beitrag von Maria Sweeney hören sie Ausschnitte aus den Texten des Klangdenkmals.

0 Kommentare

  1. nachklang -widerhall

    “Wer braucht schon nach über sechzig Jahren ein Denkmal ? Kostet
    wahrscheinlich Steuergeld? Und was geht das mich überhaupt an?”
    Fragen wie diese ertönen in Österreich oft wenn es um Projekte geht welche
    sich mit den Gräuel der NS-Zeit und ihren Opfern auseinandersetzen.
    Das kultivierte Vergessen und die gepflegte Ignoranz gegenüber dem “anders
    sein” hat sich auch in der Zeit nach dem dritten Reich nicht ins gänzliche
    Gegenteil verkehrt.
    Blau/orange liefern einen braunen Rülpser nach dem anderen , ÖVP Innen und
    Einwanderungspolitik der letzten Jahre zeugt von institutionaliserter
    Menschenfeindlichkeit und auch die SPÖ, die sich als ” Partei beim
    Menschen” bezeichnet sorgt bisweilen für Ideen die
    einer fortschrittleichen Ausrichtung spotten.
    Rassismus, Homophobie und die Unterdrückung der Frau, gehören in
    Österreich wirtschaftlich wie politisch anscheinend noch zum guten Ton.
    Und trotzdem glauben viele dass der Faschismus nie wieder eine Chance
    bekommt.
    Aber Faschismus passiert nicht einfach so. Faschismus hat Ursachen.
    Hohe Arbeitslosigkeit, eine Wirtschaftskrise und ein gemeinsames Feindbild
    sind Zutaten aus denen schneller als man glaubt eine sehr gefährlicher Mix
    entstehen kann.
    Natürlich kann man all das mit einem Denkmal nicht verhindern. Aber mit
    jedem Denkmal dass man nicht aufstellt, mit jedem Diskurs den man nicht
    führt und mit jeder Konfrontation die man scheut, hilft man dem Faschismus
    harmlos und unbedeutsam zu scheinen. Und dass darf nie wieder geschehen.
    Das Projekt Nachklang-Widerhall bereitet Inhalte und Schicksale in neuer
    Form auf. Konfrontiert die Menschen im öffentlichen Raum und steht nicht
    in irgendeinem Archiv ,welches sowieso nur von Experten benutzt wird.
    Nachklang-Widerhall ist ein Zeichen wider das Vergessen das auf die
    Menschen zugeht anstatt sich finden zu lassen.
    Fergus Sweeney

    Yanıtla

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