Wer war noch nicht im Donau-Oder-Kanal schwimmen? Wer genoss noch nicht die sichere Energieversorgung durch das Tanklager Lobau? Doch wer denkt dabei daran, dass beides durch tausende Zwangsarbeiter_innen errichtet wurde?
Für die Mineralölwirtschaft wurden von den Nationalsozialist_innen beim Bau des Donau-Oder-Kanals und des Ölhafens Kriegsgefangene und ungarische Jüd_innen ausgebeutet, darunter Männer, Frauen und Kinder.
Im Stadtgut Lobau und am Schafflerhof wurden Zwangsarbeiter_innen vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt. Im Tanklager Lobau befand sich auch ein Lagerbordell mit Sexzwangsarbeiterinnen, die aus den besetzten Gebieten im Osten hierher verschleppt wurden. Das recherchierte der Grüne Bezirksrat Robert Eichert und versucht seitdem, das bislang erfolgreich der Vergessenheit anheim gestellte Kapitel Wiener Zeitgeschichte, ins öffentliche Gedächtnis zu rufen.
Es sollte bis zum 26. Mai 2010 dauern, bis endlich ein Mahnmal an die Opfer des Nationalsozialismus in der Lobau erinnert.
Das Mahnmal wurde auf Initiative von Bezirksrat Robert Eichert in Zusammenarbeit mit Bezirksvorsteher Norbert Scheed realisiert.
In einer ZIP-FM-Lokalausgabe hören wir als Ausschnitt aus der Enthüllungsfeier am 26. Mai die Rede Brigitte Bailer-Galandas vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands. Darauf folgt ein Interview mit Robert Eichert, der den Stein des Erinnerns in der Lobau ins Rollen gebracht hat.
Das Mahnmal befindet sich an der Ecke Raffineriestraße/Lobgrundstraße
und ist am besten per Fahrrad oder der Buslinie 91A zu erreichen.
Redaktion: Gerhard Kettler