Im Diskurs um die VOEST spiegelt sich ein Stück Zeitgeschichte. Denn als Symbol des „Wirtschaftswunders“ stand sie als der österreichische Staatsbetrieb für den Wideraufbau und erfolgreiche sozialpartnerschaftliche Politik. Ein Bild, das sich im Laufe des 20. Jahrhunderts durch politische Einflussnahme und Instrumentalisierung, durch Bankrott und darauffolgende neoliberale Umstrukturierung weitgehend verändern sollte. Heute weist das Unternehmen Fragmente der fordistischen Arbeitswelt (langfristige, sichere Arbeitsverträge, Sozialleistungen, Betriebsverbundenheit usw.) genauso auf wie Aspekte des post-fordistischen, neoliberalen Zeitalters (steigender Druck, höhere Anforderungen an die Arbeiter bei der ständigen Weiterbildung, Nutzung von flexiblen Leiharbeitern etc.).
Claudia Rückert analysiert in ihrer Diplomarbeit „Arbeit in der VOEST : zwischen fordistischen und neoliberalen Arbeitsbedingungen und Arbeitswerten“ auf Basis einer mehrwöchigen Feldforschung den Großbetrieb.
Wie wird die VOEST gesehen? Was macht den „VOEST-Habitus“ aus? Welche Transformationen erlebte das Unternehmen seit seiner Verstaatlichung nach dem 2. Weltkrieg bis ins 21. Jahrhundert? Wer sind die Gewinner und wer die Verlierer dieser neuen Arbeitswelten?