Zwei Stadtteile stehen im Zentrum von Jana Paschs regimetheoretischen Untersuchungen: die Hamburger Reeperbahn und das Frankfurter Bahnhofsviertel. In beiden Rotlichtvierteln gibt es Initiativen zur Aufwertung der Stadtteile und in beiden kommt es zu Konflikten, aufeinanderprallenden Interessen und Aushandlungsprozessen.
In einer ethnografischen Studie untersucht Jana Pasch wie Stadtteile über touristische Images aufgewertet und wie über die Aspekte Sicherheit, Sauberkeit und Wirtschaft Einfluss genommen wird. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die sogenannten Business Improvement Districts (BIDs) gelegt, die es privaten HausbesitzerInnen erlaubt, öffentliche Straßenräume zu gestalten, zu regulieren und zu überwachen. Mit einer Verbindung von Ansätzen aus der policy-Forschung und ethnografischen Methoden der Feldforschung analysiert Pasch neue Regierungsformen und neoliberale Nutzbarmachungsstrategien sowie Diskurse um ‚deviante, gefährliche Räume‘. Die daraus resultierenden Widerstände, Konflikte aber auch widersprüchlichen Praktiken erhalten eine zentrale Stellung. Stadt versteht Jana Pasch im Sinne einer Regimeforschung als einen Aushandlungsraum verschiedener Akteur_innen, der sowohl in Praktiken als auch in Diskursen umkämpft ist.
Urbane (Ver-)Ordnungen im Rotlichtviertel mit Jana Pasch. Kulturanthropologische Gespräche # 41
Das wilde Denken. Kulturanthropologische Gespräche. Mit Robin Klengel und Ruth Eggel auf Radio Helsinki, 92,6 Graz.