Lohnvertragsarbeit ist ein wesentlicher Faktor im Leben der meisten Menschen. Sie nimmt einen großen Teil der verfügbaren Lebenszeit in Anspruch und hat eine überragende identitätsstiftende, gesellschaftliche Funktion.
In ihrer Diplomarbeit „Arbeiten oder Nicht-Sein – das ist hier die Frage. Das gelebte Verständnis von Arbeit und Sein zwischen Systemkritik und Systemanpassung“ nimmt Silvia Weißengruber Lebensweisen von AkteurInnen in den Fokus, welche aus einer ideologischen, widerständigen Haltung heraus den Anteil der Lohnvertragsarbeit in ihrem Leben reduzieren, um anderen Tätigkeiten nachzugehen. Man könnte sie „AussteigerInnen“ nennen, doch kehren die vier (bzw. fünf) AkteurInnen der Gesellschaft keineswegs den Rücken, sondern versuchen aktiv das Leben „außen“ (oder „innen“), sprich, die Gesellschaft zu verändern. Silvia Weißengruber nennt sie PionierInnen eines neuen Arbeitsethos, welche im Spannungsfeld zwischen Systemkritik und Systemanpassung leben. Immer wieder prallt ihre innere ideologische Überzeugung auf einen jahrzehntelang eingelernten Arbeitsethos und auf ein verständnisloses Umfeld.
In ihrer reflexiven Analyse macht Silvia Weißengruber weitreichende Überlegungen zum Verständnis von Arbeit und Arbeitslosigkeit, zur Idee des bedingungslosen Grundeinkommens, zu den Paradoxien des neoliberalen Arbeitsethos und vielem mehr.
Die zweistündige Spezialsendung ist eine Kooperation von Pensée Sauvage / Das wilde Denken und In Graz Verstrickt anlässlich des Themenschwerpunkts Arbeit Klasse Kampf von Radio Helsinki.