Sprachsalz 2008 – Margit Schreiner / Werner Kofler / Monique Schwitter / Drago Jančar

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Sprachsalz
  • Sprachsalz 2008 - Margit Schreiner / Werner Kofler / Monique Schwitter / Drago Jančar
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Margit Schreiner / Werner Kofler / Monique Schwitter / Drago Jančar

Margit Schreiner lebt in Linz

Sie glauben, alle Schriftsteller sind entrückte, alltagsferne Wesen, die im Elfenbeinturm an ihren Sätzen drechseln? Dann lesen Sie Margit Schreiners Haus, Friedens, Bruch und Sie verstehen: Schriftsteller sind auch nur Menschen, denen der Haushalt, der Mitmensch und das Leben an sich schwer zu schaffen machen. Doch Schreiner geht es niemals um die Verbrüderung mit dem Leser, es ist ein brüchiger Boden voller Fallen, den sie in ihren Texten auslegt. Denn hinter dem harmlos-naiven Ton der Erzählerin steckt eine so bitter­böse Treffsicherheit, dass einem zum Lachen wie zum Weinen ist. Und so verhandelt Margit Schreiner auch in ihrem zuletzt erschienenen Essayband Schreibt Thomas Bernhard Frauenliteratur? Über Literatur, das Leben und andere Täuschungen das Schreiben und seine Begleiterscheinungen – radikal, souverän und sehr unterhaltsam.

Werner Kofler lebt in Wien

Er ist der König der „Beschimpfungskunst“. Wo er hinhaut, wächst kein Gras mehr, dafür blüht die Sprache. Vielen seiner Bewunderer gilt Werner Kofler als einer der virtuosesten Prosaautoren Österreichs und das nicht erst, seit Thomas Bernhard tot ist. Werner Koflers Bücher sind literarisch kühne, zuweilen auch raffiniert-infame Fortschreibungen dessen, was war, was ist, oder was sein könnte. Oder mit den Worten von Paul Jandl (NZZ): „Es drohen die Verhältnisse und der Autor droht zurück.“
Die Wut ist ihm Antrieb und Tinte – für seine ENTrüstung rüstet er auf: „Literatur ist Verbrechensbekämpfung“ meint er und schreibt auf „2 Schreibmaschinen verschiedenen Kalibers“.
Dabei schreibt Kofler nicht des Ruhmes wegen, oder weil er glaubt, die Welt mit seiner Wut verändern zu können, im Prinzip ist er – wie Gert Jonke erkennt – von der Welt und der Wirklichkeit fasziniert. Die Wirklichkeit wird bei ihm bis zur Kenntlichkeit entstellt!

Monique Schwitter lebt in Hamburg

Monique Schwitter ist Schriftstellerin und Schauspielerin. Ihr Debüt Wenn’s schneit beim Krokodil hat ihr unter anderem den Robert-Walser-Preis eingebracht. Darin werden Geschichten erzählt, die einen nicht so schnell los lassen, die nachhaltig nach einem schnappen, von einer eindrücklichen, geheimnisvollen Aura umgeben, klug verspielt und dennoch leicht lesbar sind. Das gilt in ähnlicher Form auch für den Roman Ohren haben keine Lider, in dem man in eine skurrile Züricher Hausgemeinschaft eingeführt wird. Schwitter besticht durch einen sympathisch schnoddrigen Ton und Originalität gepaart mit Feinsinnigkeit. Jede Figur hat einen eigenen Sound.
Robert Menasse schreibt über Schwitter: „Ihre Sätze atmen, das Herz ihrer Erzählungen schlägt. Jedes ihrer Worte ist ein kleiner lustvoller Nadelstich, und erst am Ende stellen Sie fest: Sie wurden tätowiert. Auf ihrer Brust steht ab jetzt ewig: ‚Monique‘. Es könnte auch ‚Welt‘ stehen, oder ‚Liebe‘, oder ‚Alles‘. Das kann Lektüre bewirken…“

Drago Jančar lebt in Ljubljana

Der 1948 in Maribor geborene Drago Jančar gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen europäischen Schriftsteller und Essayisten. Als wichtiger Vor- und Nachdenker hat er auch – neben vielen anderen Preisen – letztes Jahr den Jean Améry-Preis für Essayistik bekommen.
So scharf er als Beobachter, so schonungslos er als Chronist ist, so kann er auch unaufdringliche, mitunter sanft ironische Töne anschlagen, wenn es um seine Prosa geht. In seinen Romanen und Erzählungen bleibt er aber stets seinen Überzeugungen, seiner Solidarität und kritischen Verantwortung treu, so wie er sie auch lebt. So wurde er unter anderem 1974 wegen „feindlicher Propaganda“ und „publizistischen Ungehorsams“ inhaftiert. Ein Dissident par excellence, der zu den Herrschenden jeden Regimes kritische Distanz wahrte und sich nie scheute, gegen nationale Tabus und intellektuelle Moden zu verstoßen.
Oft bedient sich Jančar historischer Motive, wie bei seinen Erfolgsromanen Der Galeot oder Katharina, der Pfau und der Jesuit, doch lassen sie sich auch als „grandiose Fresken, halb entfesselte Totentänze, halb intellektuelle Parabeln“ (Karl Markus Gauß) lesen.

Lesung im Rahmen von Sprachsalz 2008

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