Katharina Lanfranconi lebt in Luzern.
Es gibt Stimmen in der Literatur, die sind zwar beharrlich und nachhaltig, aber so leise und unaufdringlich, dass sie fast überhört werden im manchmal lauten Literaturbetrieb. So eine Stimme gehört Katharina Lanfranconi. Die Schweizer Lyrikerin hat vier wunderschön gebundene und liebevoll gestaltete Bücher geschrieben (alle im kleinen ars pro toto Verlag veröffentlicht), die bisher meiner Meinung nach viel zu wenig wahrgenommen wurden.
Die Gedichte darin sind leicht und grazil, die gelernte Grafikerin nennt es „Malen mit Sprache“. Einer der Gedichtbände (tarot) ist zur einen Hälfte schwarz und zur anderen weiß, von beiden Seiten her lesbar. Dies scheint mir typisch auch für ihre Gedichte, die oft sanft und witzig sind, aber schnell umkippen in Abgründiges: „leicht/lasse/ich/zerbrechliches/fallen/glas/genauso/wie liebe“. Immerzu stellt sie alles ein wenig in Frage, betrachtet die Welt aus einem ganz speziellen Blickwinkel heraus, in knappste Worte (oder eben Pinselstriche) gefasst.
In ihrem neuesten Gedichtband Erinnerungsgarten sind auch eine Reihe Kindergedichte zu finden, die den Weg in kleine Herzen schnell finden dürften: „zwergenduft/ähnelt moderluft/wärmt wie wurzelwein/schmeckt nach/winzig sein“. Nach Hall wird sie vielleicht auch Texte aus ihrem ersten Prosaband mitbringen, der bald erscheint.
Bücher: Erinnerungsgarten Gedichte 2008; tarot Gedichte 2005; manchmal geh ich nachts zum spiegel Gedichte 2003; im traum heisst mein geliebter meer Gedichte 2002, alle im ars pro toto Verlag.
Website: http://www.katharinalanfranconi.ch/
Lesung im Rahmen von Sprachsalz 2010