Nora Gomringer lebt in Bamberg
Dass die direkte Verwandtschaft mit Eugen Gomringer, einem der Begründer der konkreten Poesie und eben auch der Vater jener Nora-Eugenie, sie in ihrem eigenen Schreiben hemmen könnte, davon merkt man bei dieser Frau keine Spur: Wenn Nora die Bühne betritt, dann beginnt ein kräftiges Licht zu strahlen. So jedenfalls kam es mir vor, als ich sie zum ersten Mal am Leukerbader Literaturfestival sah. Sie intoniert, sie flüstert, sie donnert, sie sprüht vor Witz und kippt dann ohne Vorwarnung in tiefen Ernst. Wenn man es mit Musik vergleichen wollte (und schließlich hat sie auch eine musikalische Ausbildung am Manchester Musical Institute genossen), so kämen einem Wort-Opern in den Sinn.
In ihren Gedichten und der Kurzprosa entdeckt man eine sehr persönliche, aber ebenso verspielte Seite von Nora Gomringer, die ihre Gedichte gerne als „Gebrauchsgegenstände” definiert. Das klingt dann so: „Angebot und Nachfrage: Ich will dich. / Du willst mich?”
Lassen Sie sich Nora Gomringer nicht entgehen: Sie hat die mittlerweile für „Besonderes” bekannte Schlusslesung von Sprachsalz am Sonntag Nachmittag bestritten.
Lesung im Rahmen von Sprachsalz 2008