Sprich/Code Schach
FROzine am 3. November 2009
Der Boulevard berichtet vermehrt über die Spielsucht, die sich nun auch bei Jugendlichen verbreitet. Wir hingegen stellen heute ein Festival vor, dass Literatur und Fotografie von und für Jugendliche veranstaltet. Und es geht des Weiteren um die Schönheit des Schach.
Sprichcode: Kein Gegen-die-Wand
Sie sind jung und süchtig: Viele Jugendliche lassen sich von blinkenden Automaten zum Zocken verführen. Nicht nur finanzielle Debakel sind zu erwarten, sondern auch die innerpsychologische Autarkie scheint gefährtet. Doch es gibt auch spannende Alternativen, die von Jugendlichen wahrgenommen werden.
„Wer kennt das Gefühl der Enttäuschung und Verletzung nicht? Wozu öffnet man einem Menschen sein Herz, wenn er dich schließlich doch noch nur verletzt…? Warum verlieben wir uns, wo wir doch genau wissen, dass Liebe und Schmerz viel zu nahe beieinander liegen. Meistens überwiegt der Schmerz, die Enttschäung und die Trauer und von den einst so großen Gefühlen bleibt nichts als ein zerbrochenes Herz zurück…enn man immer und immer wieder enttäuscht und verletzt wird, wer kann es einem dann übel nehmen, wenn man es Leid ist anderen sein Herz zu öffnen? Es bedarf sehr viel Zeit bis man wieder neues Vertrauen in die Liebe fassen kann.” (Julia Seuschek/Alter: 16)
Sprichcode ist ein Literaturfestival, das Jugendlichen eine Plattform bietet, deren literarisches Schaffen, aber auch Fotografie einer grösseren Öffentlichkeit vorzustellen.
Simone Boria sprach mit Leo Kislinger ( Künstler und Lehrer) und die Kulturbeautragte der Gemeinde Leonding Bärbel Seidel. Gemeinsam gestalten und organisieren sie dieses Projekt. Im Interview gibt es auch noch eine Kostprobe von einem GewinnerInnentext, gelesen von Sahra Praschak.
Die Schönheit des Schach
„Auf dem Schachbrett der Meister gilt Lüge und Heuchelei nicht lange. Sie werden vom Wetterstrahl der schöpferischen Kombination getroffen, irgendwann einmal, und können die Tatsache nicht wegdeuteln, wenigstens nicht für lange, und die Sonne der Gerechtigkeit leuchtet hell in den Kämpfen der Schachmeister.” Emanuel Lasker, Lehrbuch des Schachspiels, 1925
Manche werden dabei als Romantiker bezeichnet, andere verfolgen dabei die schiere Macht und beziehen eiskalt Position, manche vermuten dahinter eine Weltformel, der andere agiert wie ein Psychokiller, mache Künstler wie Duchamp waren respektable Meister, andere tuns nur mit dem Computer oder im Weltraum, man denke nur an 2001: A Space Oddysee, und manche sind aber blosse Choleriker, die dann beim Schach Matt nur ein entgeistertes FUCK! von sich geben können.
Tja, Schach, das königliche Spiel. Ein kurzer Abriss zur Geschichte, Hintergründe, stilistische Entwicklungen, mentale Stärken und die Crux gegen den Computer anzutreten. Zwei Interviewpartner erhellen die Faszination des schwierigen Brettspiels.
„Böse im Schach zu verlieren, ist eine der schlimmsten Erniedrigungen überhaupt.” Garri Kasparow, 2008
Eine Sendung von Pamela Neuwirth