Arne Rautenberg lebt in Kiel
„wo schiffe in kirchen hängen / schmecken die rückseiten der briefmarken salzig.“ So lautet eine Zeile im Gedicht „mariager notiz“ von Arne Rautenberg, die mir in ihrer spielerischen Leichtigkeit und Helle Eindruck machen, weil sie so vollkommen unwichtig tun, sich so gar nicht brüsten: Sich lieber im Bett des Tagträumers lesen lassen als auf den Schreibtischen der Feuilletonisten. Deutlich ist in all seinen Texten die Liebe zu den Bildern zu erkennen, die er auch in seinen Bild- und Textcollagen ausdrückt. Und ebenso deutlich zeigt er auch, warum Spracharbeit nicht erst bei Erwachsenen anfangen muss. Denn seine „Kindergedichte“, die er gerne vor kleinen und großen Kindern vorträgt, sind ebenso bildhaft und kräftig wie mehrdeutig: „Es ist, als streckten die Gedichte sich aus.“ schreibt Ulrike Draesner. Im Roman Der Sperrmüllkönig zeichnet Rautenberg das Bild eines Hauses, in dem nicht nur der Autor samt Frau und werdendem Kind wohnt, sondern auch ein älterer Herr, der nichts fortwerfen mag. Mit lyrischer Wortspiel-Leichtigkeit und einem zärtlichen Wörter-Lächeln umschreibt er in dieser schrägen Alltags-Geschichte eine sehr treffende Metapher einer Welt, die zu viel besitzt und doch nichts hält. „Jeder ist und bleibt sein eigener Sperrmüllkönig“, so sieht es Rautenberg. Und ich freue mich ganz besonders, dass er zu Sprachsalz kommt. (magdalena kauz)