Katja Lange-Müller lebt in Berlin
In meinem frühen Lesealter griff ich oft nach Büchern alleine wegen dem Titel. An Katja Lange-Müllers Buch Kasper Mauser – Die Feigheit vorm Freund kam ich deshalb nicht vorbei, zudem war es noch geschmückt durch eine Banderole mit der Aufschrift Ingeborg-Bachmann-Preis. Ich las und war bald Teil von etwas ganz Neuem, Eigenem. Und das hat sich bei der Lektüre von Texten von Katja Lange-Müller bis heute nicht geändert. Texte, die so satt daher kommen, bei denen aber die Kunst der Reduktion derartig gelungen ist. Die Idealkost an Buchstaben sozusagen. Und die ideale Mischung zwischen Leben & Literatur, zwischen Witz & Sentiment, zwischen perfekt gearbeiteten Kalauern & beeindruckend souveräner Welthaltigkeit. Auch bei ihrem letzten Roman Böse Schafe – einer Rhapsodie in DU, einem Stück Literatur aus dem Leben gemacht, dem Leben von Soja, der etwa vierzigjährigen Ostberlinerin, die 1986 nach Westberlin auswandert und sich dort in den HIV-positiven Ex-Sträfling und Junkie Harry verliebt, alles für ihn tut und doch nicht vorkommt.
Katja Lange-Müller ist 1951 in Ostberlin geboren. Sie ist gelernte Schriftsetzerin, arbeitete unter anderem als Pflegerin auf psychiatrischen Stationen, lebte ein Jahr in der Mongolei und verließ die DDR schon 1984. (robert renk)
Lesung im Rahmen von Sprachsalz 2009.