Der Umgang mit Hunden im öffentlichen Raum unterliegt, wie zahlreiche andere Bereiche des städtischen Lebens, zusehends den Prämissen der „Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit“, welche sich in den Städten Zentraleuropas spätestens seit den 1990er Jahren verdichten. Der dominante Diskurs im urbanen Forschungsraum Graz sieht für Hunde eine ständige „Beherrschung“ durch ihren „Halter“ vor. Diese materialisiert sich in einer Leinen- oder Maulkorbpflicht, eingezäunten Hundewiesen und dem Drängern der bürgerlichen Obrigkeit auf eine „Ausbildung“ jedes Hundes. Hunde außerhalb dieses Radius an Mitteln der „Beherrschung“ werden schnell zu Bedrohungen städtischer Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit erklärt.
Gemeinsam mit „ihrem“ Hund Ferdinand machte sich Elisabeth Luggauer auf, um eben jenen Aushandlungen der Ordnung im Stadtraum auf die Spur zu kommen. In ihre Masterarbeit, „An die Leine!“ Hunde in städtischen Ordnungen, flossen im Sinne einer Kulturanalyse neben der Auswertung zahlreicher Forschungsspaziergänge und Expert_inneninterviews, auch Zeitungsartikel, Sachbücher, Filme etc. mit ein. Dabei dekonstruiert sie das Zeichen „Hund“ in der Stadt, und fächert es in seiner Ambivalenz zwischen wilder Natur und beherrschtem Stadtbewohner auf.
Zum weiterlesen:
Elisabeth Luggauer: Begegnungen in Uniform. Die Grazer Ordnungswache als Wächter_in von sichtbaren und unsichtbaren Ordnungen. In: kuckuck. notizen zur alltagskultur 29/1 (2014), S. 50-54.
Elisabeth Luggauer: Die Ordnung von Wildheit. Hunde in städtischen Räumen. In: Tierstudien 08/2015, S. 104-114.
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Das wilde Denken. Kulturanthropologische Gespräche. Mit Ruth Eggel und Robin Klengel, Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Uni Graz, Radio Helsinki Graz.
„An die Leine!“ Hunde in städtischen Ordnungen. Mit Elisabeth Luggauer. Kulturanthropologische Gespräche # 29