Marika aus Georgien, Yasmina aus Nigeria und Shirin aus dem Iran: drei gänzlich verschiedene Herkunftszusammenhänge – und doch weisen die Biografien der drei Frauen frappierende Gemeinsamkeiten auf: alle sind auf verschlungenen Wegen von ihren Heimatländern nach Österreich gekommen, alle hatten große Hoffnungen auf ein gesichertes Leben und alle drei tun hier nun gezwungenermaßen vor allem eines: sie warten.
In Ihrer Diplomarbeit „With my fingers crosses“. Ethnografische Einblicke in prekäre Lebenswelten. Migrantinnen zwischen Aufenthalt und selbstbestimmter Lebensführung erforschte Kristina Stocker den durch Entrechtlichung, Segregation und Prekarisierung geprägten kulturellen „Zwischenraum“ in dem Migrant_innen ihren Alltag bestreiten. Die Parallelen der von ihr beschriebenen Lebensrealitäten verweisen auf die systemische Wirkung des europäischen Grenzregimes, das, statt eine geregelten Einreise und Integration zu ermöglichen, Migration zu einem nicht enden wollenden, undurchschaubaren und traumatisierenden Hindernislauf macht. Die drei Frauen, die sich trotz aller Widrigkeiten durch den Dschungel der österreichischen Bürokratie kämpfen haben dabei vor allem ein Ziel: ein „normales Leben“ führen zu können.
Das wilde Denken. Kulturanthropologische Gespräche. Mit Ruth Eggel und Robin Klengel, Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie, Uni Graz, Radio Helsinki Graz.
Migrantinnen zwischen unsicheren Aufenthalt und selbstbestimmter Lebensgestaltung. Mit Kristina Stocker. Kulturanthropologische Gespräche # 30