Die medizinische Technologie hat sich in sämtliche Teile der menschlichen Reproduktion eingemischt: Durch In-vitro-Fertilisation (IVF) können weibliche Eizellen außerhalb des Körpers befruchtet, durch „Social Freezing“ für einen späteren, „geeigneteren“ Zeitpunkt eingefroren werden; die Praxis der Pränataldiagnostik ist in Österreich Pflicht und der prozentuale Anteil der Kaiserschnitt-Geburten ist eine wachsende Größe.
In ihrer Masterarbeit „Zum kulturellen Wandel von Zeugung, Schwangerschaft und Geburt. Implikationen neuer medizinischer Technologien für das weibliche Selbstverständnis“ untersuchte Kathrin Waldhauser-Jarz pränatales und geburtspezifisches Informations- und Werbematerial sowie die Webseiten von „Kinderwunschzentren“, Geburtenkliniken, Krankenkassen etc. auf die dahinterliegenden diskursiven und normativen Strategien und Inhalte. Dabei wird deutlich wie in medizinischen Diskursen rund um Zeugung, Schwangerschaft und Geburt zentrale Kategorien, Mythen und Polaritäten konstruiert und festgeschrieben werden, wie etwa jene zwischen „Kultur“ und „Natur“. Stets ist es die Technik, die den fehlerhaften menschlichen „Apparat” korrigieren und für Sicherheit, Planbarkeit und Kontrollierbarkeit in diesen Prozessen sorgen soll. Wie sich das auch auf das weibliche Selbstversändnis auswirkt, erklärt sie in dieser Sendung.
Zeugung, Schwangerschaft, Geburt: Neue medizinische Technologien und das weibliche Selbstverständnis. Mit Kathrin Jarz. Kulturanthropologische Gespräche # 38
Das wilde Denken. Kulturanthropologische Gespräche. Mit Robin Klengel und Ruth Eggel auf Radio Helsinki, 92,6 Graz.